Ich bin ne Hengstin

Ihr Lieben,

ich will das nicht und deshalb mache ich das auch nicht. Dieser kurze Content in snack bite Qualität, der von vorne bis hinten fake ist.

Das perfekte Foto auf Insta, das ich Tage vorher geplant und geshootet habe. #spontaneous #happeningrightnow

Die Kooperation, die ich nur für Geld mache, obwohl das Produkt Dreck ist. #greatdeal #favourite

Das Selfie in voll geschminkt und mit facetune bearbeitet. #Iwokeuplikethis

Der Snap, in dem ich mädchenhaft an meinen Extensions rumfummele bzw. meine falschen Wimpern richte. #loveyourself

Die Instagram Story, in der mein Leben wie eine einzige Party aussieht, obwohl ich einsam bin und nur Klicks will. #feelingloved #mygirls

Ich kann das nicht und ich will das nicht. Weil ich das total bescheuert finde. Weil das nichts mit meinen Werten zu tun hat und oder mit meinem Leben.

Ich will nicht eine von denen sein, die anderen Frauen ein Scheißgefühl gibt. Ich will nicht so tun, als wäre mein Leben toller und leichter, als es ist – oder als eures. Ich will mir keinen künstlichen Status online schaffen, damit Menschen mich für Dinge bewundern, die nicht der Realität entsprechen. Ich will nicht, dass sich jemand zu dick, zu alt, zu hässlich, zu unbedeutend, zu ungeliebt und zu unbeachtet fühlt, weil ich mein Leben online so verdreht darstelle, dass es wirkt, als könnte niemand anders soooo toll sein und solche Dinge erleben.

Und wisst ihr warum ich das nicht will? Weil das Betrug wäre. An euch sowieso aber viel schlimmer noch (denn mit euch muss ich nicht zusammenleben): AN MIR.

Ich bin nämlich auf dieser Welt, weil ich was bewegen kann. Davon bin ich fest überzeugt. Dass es nur die Seelen schaffen, geboren zu werden, die eine Aufgabe haben. Meine Aufgabe ist es, andere zu ermutigen – und nicht ihr Leben zu disqualifizieren. Deshalb will ich das Maximum rausholen aus allem. Und dazu brauche ich ein gutes Selbstwertgefühl. Ein sicheres Standing. Ich muss wissen wer ich bin und was ich kann.

Mich nervt das schon so lange, wie die Medien die Knöpfe toller Frauen drücken, weil sie zu junge und zu dünne Models auf den Covern haben. Seit Generationen werden wir zugeballert mit Headlines wie “Schlanker mit xyz” oder “Schönere Haare durch abc.”

Habt ihr Zeitschriftenredakteure und Outlets euch eigentlich mal gefragt, ob wir vielleicht gar nichts an uns optimieren wollen? Ob wir es völlig OK finden, älter zu werden? Klüger zu werden? Nicht jedem Trend hinterher rennen zu müssen? Nicht jedem gefallen wollen, weil wir uns gut gefallen, wie wir sind?

Dass wir uns mögen – nicht weil wir den von euch erfundenen Schönheitsidealen und Maßstäben entsprechen. Sondern weil es sich egal in welchem Alter und mit welcher Kleidergröße herrlich lachen lässt, herrlich fühlen lässt und herrlich kreativ sein lässt? Weil wir echt was im Kopf haben und auf ganz andere Sachen stolz sind, als auf unsere Oberschenkel? Und weil das, was für uns das Mutter sein ausmacht, nichts mit neuen Plätzchen Rezepten zu tun hat (siehe das Brigitte Cover weiter unten), sondern ganz viel damit, was in den Augen unserer Kinder passiert wenn wir fragen: “Habt ihr Lust, heute Plätzchen zu backen?”

Glaubt ihr wirklich, dass wir nicht verstanden haben, dass ihr uns permanent wie ein Mantra vorkaut, dass wir nicht perfekt genug sind, nicht gut genug – damit wir dann etwas kaufen, was uns vermeintlich glücklicher macht? Und von dem ihr ein Percentage abbekommt?

Glaubt ihr nicht, es wäre mal an der Zeit, zu verstehen, was wir wirklich brauchen und wollen? Nämlich wir selbst sein und unsere Persönlichkeit ausdrücken. In jeder Facette und jeder Rolle und jedem Moment unseres Lebens.

brigitte_cover-beitrag_2

Manchmal macht es mir Angst, wenn ich diese Instagram Klone sehe. Wenn eine 17-jährige irgendwohin geflogen wird und mit einer Limousine rumkutschiert wird, von deren Rücksitz aus sie dann ihr wichtiges Leben snappt. Wenn Praktikantinnen und Volos den markenbildenden Snapchat Kanal ihres Magazins bespielen. Wo soll das hinführen?

Denn dass das nicht so bleibt, dass viele für die Industrie jetzt funktionierende Influencer in Wahrheit austauschbare Eintagsfliegen sind, dass andere, unterhaltsamere Mädchen kommen, ist ja klar. Und all das wird ja etwas mit diesen Frauen machen (ähem – und mit den Marken, die diese Mädchen wie Ware behandeln).

Diese Mädchen werden irgendwann nicht mehr das Mädchen links auf dem Bild sein, sondern die Frau in der Mitte. Und dann die Großmutter rechts. Und wir alle als Gemeinschaft und Gesellschaft tragen Verantwortung dafür, dass es ihnen in jedem Lebensalter gut geht.

nicht

Meine Tochter (13), ich (45), meine Mutter (74)

Wenn Zeitschriften aber nur 21-jährige Models abbilden, obwohl ihre Leserinnen im Schnitt Ü40 sind, dann meine Lieben, dann steige ich aus.

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Ermutigt doch alle anstattdessen, den Parenthashtag #blessed mit #vollgespuckt ersetzen. Das ungeschminkte Selfie dem aufgedonnerten vorziehen.

Ich habe mich schon vor Jahren lieber bei der Bloggerliste vom ersten Platz austragen lassen, als bei diesem Fake mitzumachen, der – warte mal – für WEN Klicks und Werbeeinnahmen generiert?

Ich glaube, dass es für jedes Magazin und jede Instafame-Besessene besser wäre, einfach darüber zu schreiben und zu reden, was Frauen und sie selbst wirklich beschäftigt. DAS fände ich revolutionär. Und gesund. Damit würdet ihr meinen Respekt zurückgewinnen.

Seid mehr Jennifer Rostock und weniger Jennifer Aniston. Und wenn ihr nicht wisst, wie das geht, schließt eure Kopfhörer an, dreht voll auf und fangt an zu tanzen.

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In diesem Sinne

Eure Svenja

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37 Kommentare

  1. “Wenn Praktikantinnen und Volos den markenbildenden Snapchat Kanal ihres Magazins bespielen. Wo soll das hinführen?”
    Zu ganz gruseligen Dingen die maximal an der alten -gewachsenen- Zielgruppe vorbeigeht. Dazu noch ein bisschen nicht Community Management und die Marke ist nur nochein Schatten ihrer selbst.

    Wie war das so schön? Brains are sexy. Mein Hirn füttern aber nur die wenigsten Zeitungen noch.

    1. HAHAHA. Warte mal – kann es sein, dass wir deshalb dauernd chatten? Weil wir beide brain so sexy finden? Schade, das einige große Medienmarken noch nicht mal ihre eigenen Social Media Kanäle lesen oder Kommentare beantworten. Da geht mit dem Communitygedanken auch gleich ein Stück Emanzipationsgeschichte dahin.

  2. YES! Ich lese schon seit ein paar Jahren keine Magazine mehr, weil mich das so genervt hat. Und selbst diese “neuen, alternativen” Magazine, die Happy oder so heißen sind auch nicht besser. Quasi Brigitte in esoterisch. *sorrynotsorry*

    Daher freue ich mich umso mehr, dass es so Blogs wie Deinen gibt. DANKE!

    Was mir übrigens seit Tagen, Wochen, Monaten im Kopf herumgeht ist der Satz: “STAY WEIRD”. Jede von uns ist weird. Einzigartig weird. Und lustigerweise habe ich das gerade gestern auf Instagram gepostet ;)

  3. A) warum vergleichen wir Frauen total wahllos miteinander?
    B) lies dir vielleicht mal Anistons starken Artikel zum Thema Druck zum schönen Körper durch
    C) warum muss ich irgendeine jennifer sein wollen?

    1. Musst Du gar nicht sein. Das mit Rostock und Aniston war mehr als Analgogie zu Pippi und Annika gemeint. Frau Aniston ist sicher ein ganz wunderbarer Mensch und sicher kann sie auch starke Artikel schreiben. Aber wenn man so eine breite Fangemeinde hat kann man seine Stimme auch nutzen, um die Welt zu verändern. Und meine Welt hat Frau Aniston noch nie verändert – Frau Rostock aber durchaus schon. Ich stehe einfach auf Frauen, die nicht so angepasst sind und sich was trauen. Auf die, die Dinge nicht akzeptieren, wie sie sind, sondern die Ärmel hochkrempeln und laut und deutlich sagen, was sie von Missständen halten. Keiner muss eine Jennifer sein. Aber jeder darf was reißen in diesem einen Leben. Und zwar etwas, was andere schier vom Hocker haut.

  4. Liebe Svenja
    Bis jetzt war ich (schon lange) begeisterte aber stille Leserin. Dieser Text aber trifft so GENAU meine Meinung dass ich dir einfach sagen muss: SO TRUE!!! Danke! Danke! Danke!

    1. Liebe Kessie – darüber freue ich mich besonders. Nicht nur, weil Du wegen des Textes zur schreibenden Leserin “mutiert” bist, sondern auch, weil so viele dieser Gedanken nur in mir stattfinden. Und ich immer wieder überlege, ob sie einen Platz auf dem Blog haben sollten. Ich sehe so viel, was echt nicht rund läuft und jetzt hast DU mir einen Schubs gegeben. Ich werde jetzt immer mal wieder über meine Beobachtungen schreiben. Da siehst Du mal, was eine nicht mehr so stille Leserin bewirken kann. DANKE! Svenja

  5. Liebe Svenja,

    ich finde Deinen Artikel ganz stark, bis auf den Vergleich am Ende. Jennifer Rostock ist doch auch Eitelkeit pur und eine Frau, der es unter anderem extrem um das Äußere geht. Steht für mich im Widerspruch zum Kerngedanken Deines Beitrages, den ich wie gesagt top finde.

    LG
    Kathrin

    1. Freu mich über Deinen Kommentar, denn mir haben noch zwei andere Leserinnen wegen genau dieses Gedankens geschrieben und das zeigt: Ich habe nicht auf den Punkt gebracht, was ich meine. Es geht mir NULL um das Äußere. Auch ist Jennifer Aniston sicher ein reizender Mensch. Aber die Rostock-Aniston Nummer sollte ja eine Analogie zu der “Sei Pippi, nicht Annika” Sache sein. Jennifer Rostock ist wie Pippi dafür bekannt, Dinge zu machen, zu sagen und von sich überzeugt zu sein. Klar transportiert sie das auch über ihr Äußeres und klar ist das Teil der Verkoofe. Jennifer Aniston und Annika sind eher nicht berühmt dafür, dass sie das Zepter in die Hand nehmen – und da rede ich jetzt echt nur von ihrer Darstellung durch die Presse. Aber es ist ja so: Jennifer Aniston verdient Geld, hat eine produktionsfirma und ist sicher eine coole Frau. Bekannt ist sie aber eher für ihren Haarschnitt, dafür, dass sie von Brad Pitt verlassen wurde und dafür dass sie IMMER noch kein Baby hat. Wie gesagt: Das ist an der Oberfläche, aber ich habe einfach eine Jennifer gesucht, die im Vergleich zu Rostock und Pippi eher aussieht wie eine Annika. Harmloser und weniger: BÄHM, hier bin ich und kämpf ich und ebne den Weg für andere.

  6. Applaus. Danke für diesen wertvollen Beitrag. Ich werde ihn meinen Töchtern vorlesen, wenn sie im entsprechenden Alter sind und ihn vielleicht brauchen. Liebe Grüße Nadine

  7. Liebe Svenja,

    das hast du so wunderbar auf den Punkt gebracht. Bei mir hast du erreicht, dass ich jetzt fröhlich pfeifend das Badezimmer putze! :-)
    Dich zu lesen macht einfach ein gutes Gefühl!
    Herzliche Grüße!
    Jutta

  8. Danke dafür Svenja.
    Auch ich habe einige Freundinnen ( und das sind sie eigentlich wirklich) an denen mich ihr Verhalten auf Instagramm so nervt…..
    Es sind immmer super “spontane” Bilder, die ihr ach so tolles Leben widerspiegeln, nur kenne ich sie “leider” persönlich und weiss, dass das alles so gar nicht stimmt. Sie behaupten immer, sie brauchen die Bestätigung in Form von Kommentaren und Herzchen, um sich zu motivieren. Mir tut das fast leid, denn im Grunde ist das so traurig.
    Warum sind sie mit ihrem Leben nur zufrieden, wenn andere das “bewerten” und für gut befinden? Und tuen sich diesen Stress an, anderen etwas vorspielen zu müssen…..
    In diesem Sinne, verstellt Euch nicht & habt ein tolles Wochenende

    1. Genau. Verstellen macht schlechte Laune und Krebs, sage ich immer. Das wollen wir aber beides nicht haben. Also bleiben wir lieber wir selbst, mal mit Plauze, mal mit Plätzchen und mal mit einem Mut, der sogar Hengsten Angst und Schrecken einjagt ;-)

  9. Ich bin kein Fan von Jennifer Rostock, aber ich mag ihren BÄHM, weil wir (Frauen) immer alle viel zu nett sind, viel zu bemüht, wir umsorgen und hegen und pflegen und selten genug uns selber und NOCH SELTENER andere coole Frauen. Die sind uns dann oft unheimlich, zu abgehoben, durchgedreht. Männer haben das netzwerken und sich gegenseitig pushen und “empowern” saugut drauf, Frauen machen sich allzu oft eher gegenseitig runter. (Stichwort mommy bashing…etc…)
    Scheiß egal, dass Jennifer Rostock eitel ist oder Äußerlichkeiten verkörpert. Warum verkörpert sie Äußerlichkeiten? Weil sie fast nackt zu sehen ist? Ist ihre Botschaft deswegen weniger wert, darf man die wegen der Brüste, Tattoos, nackten Haut etwa nicht ernst nehmen? Aber mit Bluse, Blazer, Brille und gestriegeltem Haar? Mensch eh! Sie sagt es selbst und diese Zeilen sollte jedes Mädchen, junge Frau, reife Frau als Mantra im Kopf haben: “ich glaube nicht, dass mein Körper meine Waffe ist…ich glaube nicht, dass meine Körper deine Sache ist…” GENAUSO! Und nicht anders! Leben und leben lassen, die eine Jennifer genauso wie die andere.
    Frauen sollten sich gegenseitig nicht verpönen, sondern unterstützen. Und warum soll nicht auch eine (nackte) Frau mit gemachten Brüsten (geht keinen was an) eine Hohelied auf toughe Frauen singen!
    Chapeau für den Text Svenja und Chapeau an die rotzfreche Frau Rostock!

    1. Ach Ines – genau so ist es. Tolle Worte hast Du für die Situation gefunden. Ich steh weder auf Tatoos noch auf gemachte Brüste aber ich muss ja auch keine haben. Und wenn jemand die hat, dann finde ich es gut, wenn er sich daran erfreut. Genau, es ist der BÄHM, das Toughe, die – klar auch medienwirksame – Art, Dinge auf den Punkt zu bringen OHNE Etikette und ohne Angst vor “das machen Mädchen nicht”. Mädchen machen noch ganz andere Dinge und Frauen sowieso, wenn, ja wenn sie sich eben vom Riemen losreißen. Diese Message unterstütze ich voll und ganz. Und auch dabei geht es wieder nicht um das Unangepasste um jeden Preis. Sondern darum sich auszudrücken und sich Gehör zu verschaffen mit den Sachen, die einen ausmachen und berühren. Und die Männer – ja, die haben das drauf. Die haben ja auch die ZEIT am STÜCK und nicht die durch Kinder “unterbrochenen” Lebensläufe.

  10. Liebe Svenja,

    in meinem Leben hast Du gerade was bewegt: ich hab zum ersten Mal Jennifer Rostock gehört. Und ich bin beeindruckt.
    Ich hab jahrelang nur gelegentlich Radio gehört, mein Musikgeschmack ist eher in den Neunzigern hängengeblieben, mein Kopf ist oft so voll, das für “neue” Musik kein Platz ist. (Klingt weird, wenn ich das so schreibe…)

    Aber Du hast so Recht mit dem “sei ehrlich zu Dir selbst”, daß ich auch das Lied hören mußte. Danke dafür!
    Optisch erinnert mich Jennifer Rostock eher an “…weil ich ein Mädchen bin”, aber der Text – großartig!
    Hoffentlich erreicht sie mit Ihrem Auftreten viele (junge) Frauen, die sich bisher nicht trauten sie selbst zu sein.
    Noch schöner wäre es natürlich, wenn in Ihrem Video auch eine Mutti mit Hängebusen, eine Bankangestellte im Kostüm oder sonstwie “normale” Frauen auftreten würden.

    Denn fast alle von uns setzen sich ja täglich in irgendeiner Weise gegen die Männerwelt durch. Wenn auch vielleicht noch nicht genug.
    Vielen Dank für Deine tollen inspirierenden Texte und Links!

    1. Ach das ist ja toll Regina. Zum ersten mal Jennifer Rostock hören finde ich super. Ich glaube, dass ihr Style viele junge Frauen erreicht. Optisch bin ich ja auch konservativ, aber ihr künstlerischer Ausdruck bewegt was in mir. Auch diese orientalischen Anklänge in der Musik und wie sie eben zeigt: ALLE Frauen haben was drauf und ganz andere Waffen vorzuweisen als ihren Köprer. WIR würden als Metapher vielleicht eher die normalen Frauen wählen, weil das unser Umfeld ist, in dem wir die Helden und Hengstinnen sehen. Hei – aber wer hält uns eigentlich davon ab, ein Video zu machen ;-)))) Du weißt, wie es gemeint ist. Genau das tut gut – einfach mal um die Kurve zu denken und die Energie von Jennifer zu nutzen, um drauf zu reiten wie auf einer Welle und für uns was draus zu machen. Ganz liebe Grüße, Svenja

  11. Ich lese schon seit Jahren keine Frauenzeitschriften mehr, weil mir das ewig gleiche Diät-Frisuren-Schminke-Pseudo-Karriere-wie-krieg-ich-einen-Mann-ab-Gedöns zu doof ist. Aber bei Deiner Brigitte-Ausgabe könnte ich nochmal schwach werden …

  12. Liebe Svenja,

    Ich lese schon so lange interessiert hier mit und freue mich an den vielen kritischen Beiträgen und an dem hohen Maß an Selbstreflektion. Gleichzeitig bin ich genau wegen der Liebe zu kritischen Beiträgen, guten Reportagen und Dossiers aber auch lange schon Leserin der Brigitte. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum ausgerechnet diese hier so sehr kritisch beäugt wird. Für mich ist es tatsächlich noch eine der wenigen Frauenzeitschriften, die ich lesen mag, weil es eben nicht nur um Mode, Beauty und Selbstoptimierung geht. Oder richtet sich deine
    Kritik eher zwischen dem Heft und den Online- und Social Media-Angeboten?

    1. Liebe Melanie, de Brigitte war eher ein Beispiel, aber nicht die ausschließliche Klagemauer. Tatsächlich gibt es immer wieder Sachen an der Brigitte, die ich mag – neulich der München Stadtführer war z.B: wirklich gut recherchiert! – ABER die Markenführung insgesamt finde ich seit einiger Zeit gelinde gesagt katastrophal. Online sieht das Magazin mittlerweile eher aus wie Buzzfeed mit ebensolchen Clickbaiting Headlines. Soll die Millenials abholen, aber wenn dass der Plan ist, müsste man vielleicht auch mal die Shitstorm Kommentare auf Facbeook moderieren oder Snapchat sinnvoll befüllen. Das klafft alles weit auseinander. Und auch wenn die Brigitte es manchmal noch schafft, an alte Höhen (und die hatte sie!) anzuknüpfen, muss ich ehrlich sagen, dass ich wegen zwei vielleicht guten Artikeln kein ganzes Heft mehr kaufe, wenn der Rest der Marke auf dem absteigenden Ast ist.

  13. Jennifer Rostock ist eine Frau, die rockt. Ich hab sie früher viel öfter gehört – danke fürs dran erinnern.

    Frauenzeitschriften fand ich bei meiner Mutter schon kurios und hab sie – wenn überhaupt – bei Ätzen auch eher mit schüttelndem Kopf in der Hand. Ich mag zwar mode – Kleidung und diesen sogenannten “Mädchenkram” aber in meiner eigenen Dosis. Und ich liebe es, Menschen in meiner Timeline zu haben die echte Hengstinen sind – Menschen wie DICH! Yeha!

  14. Hallo Svenja,

    ich bin vorhin über deinen Blog gestolpert und lese nun kreuz und quer – gefällt mir alles gut aber dieser Artikel ist einfach nur großartig!

    Ich wurde als nettes, braves und angepasstes Mädchen erzogen aber irgendwie hatte das nie ganz funktioniert. Trotzdem hab ich meine Meinungen und Bedürfnisse eher irgendwie eingebaut und hauptsächlich gut funktioniert. Aber spätestens durch meine Kinder ist da einiges in Bewegung gekommen. Und nun strecke ich mich jeden Tag ein Stück, stehe immer stärker zu meiner Meinung (übe das auch auf meine Blog am Thema Freilernen), räume meinen Bedürfnisse einen hohen Stellenwert ein, trete damit gelegentlich anderen auf die Füße, kümmere mich immer weniger um das Gerede von anderen, … Nach deinen Artikel fühle ich mich gleich nochmal 10cm größer und es fühlt sich wundervoll an! Mach weiter so, dass ist unheimlich wichtig!!!

    Beste Grüße von einer neuen Leserin,
    Maria (OstSeeRäuberBande)

    1. Oh Mann Maria, habe gerade kreuz und quer über das Freilernen gelesen bei Dir. JA, ja und JAAAAAAAAA. Lieber heute als gestern hätte ich eine ordentliche Alternative in Deutschland. Eine der ich vertraue, die erprobt ist und die funktioniert. Oder eben “einfach” die Möglichkeit, selbst etwas aufzuziehen. 2013 habe ich mal darüber geschrieben, wie das Bildungssystem zum Himmel stinkt. Der Artikel ist aktueller denn je (meine Kinder sind jetzt in der 5. und 7. Klasse auf dem Gymnasium), nur dass ich jetzt noch viel mehr zu sagen hätte. https://www.meinesvenja.de/wp/2013/02/03/unser-bildungssystem-stinkt-zum-himmel/ GANZ GANZ liebe Grüße, freu mich total, dass Du kommentiert hast und ich Dich so entdeckt habe. Svenja

      1. Liebe Svenja,
        danke für deine nette Antwort. Dein Blogartikel in diese Richtung ist auch spannend, Seth Godin war mir bisher kein Begriff.
        Meine große Prinzessin ist erst wenige Monate Schulkind aber eigentlich reicht uns diese Erfahrung schon – wie traurig! Was ich nicht verstehe ist, wieso so viele Eltern alles ganz ok finden und kaum etwas hinterfragen. Mir reicht alles ganz ok nicht. Wenn meine Tochter alles langweilig findet aber ruhig dasitzen und warten soll, zuhause über mehrere Seiten langweiligster Hausaufgaben am Tag weint und keinen positive Lehrerbemerkung unter ihren Aufgaben findet, weil sie die Aufgaben anderweitig gelöst hat, um ein paar Beispiele zu nennen. Nein, ich denke nicht, dass dieses System respektvoll mit den kleinen Menschen umgeht und ihnen Entfaltungsmöglichkeiten bietet, damit sie sich nicht nur in unserer schnellen Welt zurechtfinden sondern auch “ihre Aufgabe” finden können um ein glückliches Leben zu führen und zu positiven Veränderungen beizutragen. Und das ist nicht ganz ok. Ich wünsche mir, dass da mehr Eltern aufwachen und kritisch hinterfragen, warum alles so sein soll. Hach, ich könnte einen Roman schreiben… Stattdessen: toll, dass du auch etwas in diese Richtung geschrieben hast! Je mehr kritische Fragen desto eher verändert sich etwas.
        Liebe Grüße,
        Maria (OstSeeRäuberBande)

      2. Da fällt mir gerade noch ein: Neulich hat mein Sohn (gerade 5. Klasse Gymnasium) eine Geschichte über einen Hasen geschrieben und darunter einen Hasen gemalt. Daneben hat der Lehrer mit Rotstift geschrieben “Unnötig!” Da bleibt mir die Spucke weg. Klar ist das alles voll unnötig, dass unsere Kinder Menschen mit Seele und Freude an kreativer Gestaltung sind. Und ja: Wir MÜSSEN darüber schreiben und nachdenken. Ganz liebe Grüße, Svenja

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