Und keinen Schritt weiter

STOP. Und keinen Schritt weiter.

Ihr Lieben,

neulich hatte ich einen Kommentator-Troll. Wenn ihr euch fragt, was das ist: Das ist ein Mensch, der auf meinem Blog kommentiert. Und zwar so, dass mich das Nerven kostet.

In meinem Fall, weil das, was der Troll schreibt, nicht stimmt. Ich würde Kooperationen nicht kennzeichnen und meine Leser belügen und BLAHBLAHBLAH. (Könnt ihr, wenn ihr euch das antun wollt, alles unten unter diesem Post in den Kommentaren nachlesen).

Jetzt könnte man sagen: “Naja, wenn das nicht stimmt, dann muss es Dich ja auch nicht kratzen.” Weit gefehlt.

Jeder Troll ist ein potenzieller Stalker und jeder potenzielle Stalker, über den Du NICHTS weißt, ist eine Bedrohung. Als Blogger habe ich Impressumspflicht, also steht da meine Adresse. Der Troll weiß, wo ich lebe, wie ich aussehe, auf welchen Veranstaltungen ich bald spreche. ALLES. Und ich? Ich weiß nichts. Und das macht mir – spätestens seit meinem Identitätsklau – ein echtes Scheißgefühl.

Dann bin ich ja sehr wahrheitsliebend. Wenn also jemand auf meinem Blog Unwahrheiten verbreitet und mir Dinge vorwirft, die a) weder stimmen und das b) auch nicht mit Klarnamen oder nachvollziehbarer Mailadresse tut, ist das für mich schier unerträglich. Schnell komme ich dann an einen Punkt, an dem ich denke: “Warum tue ich mir das eigentlich an?” und “Wer will mir da mit Verleumdungen so an den Karren fahren und warum?” und “Das ist so uuuuuuuunfair!”

Also habe ich das Gespräch gesucht und meinem Gegenüber angeboten, zu telefonieren. Wollte derjenige natürlich nicht, weil es ja darum geht, mich öffentlich zu diffamieren. Jetzt müsst ihr wissen: Bevor auf meinem Blog Kommentare online gehen, muss ich sie freigeben. Ich könnte das auch sein lassen. Aber ich bin ein Blogger alter Schule, ich rede mit meinen Lesern und ich finde Diskussionen gehören zum Communitygedanken. Wenn jemand meine Inhalte nicht toll findet, ist das für mich kein Problem. Ich mag ja auch nicht jeden Text im Internet. Aber mich gezielt zu verleumden, das geht mir zu weit. Dafür möchte ich keine Plattform bieten.

Irgendwann habe ich also ein abschließendes Statement geschrieben und gesagt, dass ich jetzt keinen Kommentar mehr freischalte. Es kam noch ein Kommentar, ich habe ihn nicht freigeschaltet, Ruhe im Karton. DAS ist dann Glück. Ein Glück, dass viele Blogger nicht haben. Vielleicht kennt ihr die Geschichte der Berliner “Bloggerfamilie”, der Mieraus. Die monatelang von einem Stalker bedroht wurden. So was gibt es. Und es ist schrecklich.

Und deshalb sage ich euch, warum ich heute über meinen Troll schreibe. Weil der in einem Kommentar einen Mierau-Blogartikel zitiert. Das war der Moment, wo mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Da war jemand, der bei mir trollte und die Stalker-Geschichte wahrscheinlich auch kannte. Das war dann auch der Moment, in dem mein Scheißgefühl auf dem Tiefpunkt war. An dem ich dachte: Wofür machst Du das eigentlich alles? Na klar, so jemand darf EINMAL in Deinen Blog reinlesen und dann machen was er will. Totale Hilflosigkeit. Und wieder das Gefühl der Unfairness.

Denn natürlich hat der Troll nicht neben mir gesessen, als ich die ersten fünf Jahre keinen Cent verdient, aber fast jeden Tag gebloggt habe. Natürlich sieht der (wie mein Leser Martin sagte) nur das Blumenbeet, aber nicht den Spaten. Sieht einen erfolgreichen Blog und meint von außen ruminterpretieren zu können, womit ich mein Geld verdiene. Dabei muss man ja eigentlich nicht lange suchen, denn ich habe einen Button der heißt “Svenja buchen“. Und ich? Ich kann bei der ganzen Nummer nichts machen, außer mich zu ärgern und mich bedroht zu fühlen. Oder?

WEIT GEFEHLT.

Was Du nicht weißt, mein lieber Troll, ist, dass mein Vater Polizist war. Und ich Linguistin bin. Und ein totaler Techniknerd. Ich kann recherchieren, analysieren und 1 und 1 zusammenzählen. Ich kann sehen, über welche IP Adresse Du Dich einwählst und in welcher Stadt Du sitzt.

Im Studium hatte ich eine zeitlang überlegt, Linguistic Profiler zu werden. Das sind Menschen, die z.B. bei Entführungen anhand der Sprache in Telefonanrufen und Briefen Profile über die Menschen erstellen.

Du hast Dich so ereifert in Deinen Kommentaren, dass Du viel Preis gegeben hast. Darüber, in welchem Umfeld Du Dich bewegst. Was Dich interessiert. Für wen Du nicht gehalten werden willst. Und vielleicht deshalb auch ein Stück weit, wer Du bist.

Die gute Nachricht ist: Ich habe jetzt keine Angst mehr vor Dir und Du machst mir auch kein schlechtes Gefühl mehr. Denn jetzt weiß ICH wer DU bist.

Ich weiß ob Du Kinder hast und wofür Dein Herz schlägt. Dass Du nur 5 Minuten mit dem Auto von Deinem bevorzugten Internet-Knoteneinwahlpunkt entfernt wohnst. Ich habe Deine Kommentare auf meinem Blog und Deine anderen Internet-Texte in einzelne Sätze aufgeteilt und diese wie Brotscheiben hintereinandergestapelt, um zu sehen, ob der Sprachrythmus passt. (Kurze Sätze. Guter Humor. Pfiffig.)

Und weißt Du was? Ich bin enttäuscht von Dir. Du hast einen Blog, den ich sympathisch finde. Hätte ich ihn gekannt, hätte ich ihn wahrscheinlich gelesen. Ich finde die Poster schön, die in Deinem Wohnzimmer hängen. Du bloggst schon lange. Ich hätte gedacht, Du bist eine von uns.

Ich kann nur mutmaßen, was dazu geführt hat, dass Du mir Deine Sätze wie Messer in den Rücken stechen willst und mir drohst. Am Ende ist es auch egal. Für mich ist jetzt alles wieder gut. In dem Moment, wo Du kein Phantom mehr warst, hast Du Deine Macht über mich verloren.

Nur eins gebe ich Dir mit auf den Weg: Ich behalt Dich im Auge. Hör auf, solche Scheiße auf Blogs zu posten, denn sonst würde ich mich verpflichtet fühlen, meinen Kolleginnen zu sagen, wer Du bist.

Bis hierhin. Und keinen Schritt weiter.

Svenja

P.S.: An alle Bloggerkolleginnen: Wenn ihr auch mal so einen Stress habt, schreibt mir – dann sage ich euch, wie ich die Troll-Identität herausgefunden haben. Vielleicht kann ich euren ja auch zur Strecke bringen. #letsdothis #notrolls #makeblogsnotwar

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68 Kommentare

  1. Puh – was für eine Story. Danke für die differenzierte Darstellung, dass Du Dich wehrst, anderen Mut machst – und den Troll gleichwohl nicht durch eine rechtlich bedenkliche Namensnennung bloßstellst.

    Ich finde es beschämend, dass Frauen so miteinander umgehen. Anstatt zu fragen: “Wie schafft es Svenja erfolgreich zu sein, eine anscheinend ganz erfüllte Beziehung zu führen, als Mutter präsent zu sein und zu tun, was ihr (meistens – zumindest erscheint mir das so – ) Spaß macht? Und welchen Preis ist sie dafür bereit zu zahlen (Einsatz, Arbeitszeiten, Kommunikation, Öffentlichkeit, …etc.)? Was wären erste Schritte, wenn das für mich attraktiv klingt? Ach ja: und wie lange macht Svenja das eigentlich? Und: wann habe ich mich für meinen Weg entschieden und welche Vorteile verspreche ich mir davon? Habe ich den Mut, mich zu zeigen und verletzbar zu machen?” Fragen, auf die dieser Blog viele Antworten gibt. Stattdessen werden Paragraphen zitiert, vermeintliche Fehler und Rechtsverstöße gesucht und ein Beziehungsmodell kritisiert. Es macht mich wütend, dass Frauen in Deutschland nach wie vor – gerade auch von Frauen – bewertet werden. Nur weil sie es anders machen als man selbst. Weil sie andere Wege gehen.

    Svenja – bitte geh weiter, auf Deinem authentischen Weg!

  2. Liebe Svenja ,
    wäre es nicht sowieso ein schöner nächster Beitrag, wenn Du uns allen erklärst, wie man einen Troll ausspäht? Das macht die Guten stärker und manch ein Troll überlegt sich die miesen Kommentare vielleicht?! Aufklärung könnte doch so manches verhindern? Was meinst Du?
    Ich würde mich über Deine Tricks freuen, denn wir bekommen doch alle mehr oder weniger blöde Kommentare von Neidern oder Stalkern…. (ich schalte sie nicht frei und lösche sofort)
    Liebe Grüsse und Danke im Voraus!
    Christina

    1. Liebe Christina, da gebe ich Dir völlig recht – aber das Problem ist natürlich auch, dass Stalker dann lernen, es besser zu machen. Und es war eh schwierig genug, diese Muster alle übereinander zu legen. Wenn Du wissen willst, wie es geht, schreibe ich Dir gerne eine PM. Alles Liebe, Svenja

  3. Tut mir leid Svenja, du weißt ich mag deine art Gefühle in worte zu fassen aber hier bist du für mich jetzt endgültig übers Ziel geschossen. Wenn dich solch einfache Kritik – sorry soooo inhaltlich falsch finde ich den “Eindruck” der schreiberin auch gar nicht – zu solchen tief emotionalen Äußerungen hier bringt, dann tut es mir leid. Leid, weil man nicht einerseits so viel in die Öffentlichkeit tragen kann und sich dann wundern, dass mal jemand genauer hinschaut. Und ob was dran ist an den Vorwürfen oder nicht, du hast dich hier jetzt selbst total nackt gemacht. Mehr konnte die Dame nicht erreichen…. Schade.

    1. Liebe Melanie, das sehe ich komplett anders. Von außen ist das alles ganz einfach, denn da fühlt man nicht die Ängste und die Bedrohung. Weder habe ich mich nackig gemacht, noch schäme ich mich für irgendwas auch nur ein bisschen. Dir “Kritik” ist inhaltlich nicht nur komplett falsch, sondern es sind aus der Luft gegriffene Behauptungen die nur auf Neid basieren und nichts anderes sollen, als mich in die Enge treiben. Würde ich auch nur den Ansatz eines schlechten Gewissens haben, meinst Du ehrlich ich würde dann darüber so öffenlich schreiben? Ich mag mich vor solch einem Troll nicht verstecken und wenn ich ganz ganz ehrlich bin: Auf Leser, die “meine Art Gefühle in Worte zu packen mögen”, aber bei so einem wichtigen Thema nicht empathisch sind, kann ich gut und gerne verzichten. Denk mal drüber nach, dass Du mit sowas auf eine Stalkerin einzahlst. Und dieser Satz: “Leid, weil man nicht einerseits so viel in die Öffentlichkeit tragen kann und sich dann wundern, dass mal jemand genauer hinschaut.” zeigt mir, dass Du es gar nicht kapiert hat. Die Stalkerin schaut nicht hin, sie behauptet Dinge und windet sich wie ein Wurm, wenn ich Stellung beziehe.

  4. Wow! Mir lief grade ein Schauer über den Rücken und ich bin begeistert, wie du mit der Sache umgehst. Eine Kämpferin und sehr cool biste! Weiter so und klasse, dass du das öffentlich gemacht hast. Daumen hoch. Alle beide. ?????

  5. Was für ein Kackmist (sorry, mir fällt kein geeigneteres Wort dafür ein).
    Weshalb gibt es Menschen, die anderen permanent ans Bein pissen müssen?
    Ja klar, man mag MeineSvenja mögen oder nicht, man mag Svenja Walter symphatisch finden oder nicht, aber weshalb muß man seinen Frust so öffentlich auslassen?
    Sicherlich ist sie irgendwie getriggert worden und sie hat das Problem, aber so ein Verhalten ist nicht zu entschuldigen. Gab es früher nicht auch mal so etwas wie Netiquette?
    Wir sollten alle zusammenstehen, wenn es um Trolle, Hater und Bedrohung geht.
    Danke Svenja!

  6. Boa, was für ein Paukenschlag! Nachdem ich mir doch die Kommentare angetan habe, bin ich echt froh über diesen Artikel hier. Und ich sitze immer noch Kopf schüttelnd vor dem PC – in welcher Welt leben wir eigentlich? Nein, man darf sich nicht mit runterziehen lassen und dein Text hat mir auch wieder ein Lächeln gebracht! Da muss man echt gute Nerven haben und das ist dir ja mehr als gelungen.

  7. Moin liebe Svenja
    Ich lese viel in deinem Blog und habe gerade die Trollerei mitbekommen und ein paar Kommentare der Person gelesen. Auch ich möchte dir sagen, dass mich diese vielen negativen Äußerungen irritieren und ich deinen Blog bzw Dich anders sehe und anders begegne.
    Alles Gute und freue mich weiterhin in deinem Blog stöbern zu können.

  8. Liebe Svenja, Wow ich bin sprachlos und verängstigt auch irgendwie. Ich bin neu in der Blogger Welt. Ich habe von vielen Dingen des Bloggerlebens noch keine Ahnung. Vielleicht ist das auch gut so. Ich habe meinen Blog ” Mias Kleine Schätze” gegründet um anderen betroffen Eltern und Kindern mit Nahrungsmittelallergien zu helfen. Denn mein Sohn hat leider eine schwere Allergie und das hat uns die letzten zwei Jahre das Leben sehr schwer gemacht. Wenn ich mich nach einem Jahr des Bloggens so umsehe, was für Auseinandersetzungen es in der “Branche” gibt, dann ist mir das gerade eine Nummer zu groß. Ich bin ein ziemlich sensibler Mensch und hoffe von solchen bösartigen Menschen verschont zu bleiben. Ich finde dein Blog toll, ich lese nicht immer jeden Post aber habe schon ziemlich oft einige Beiträge gelesen. Sogar bevor ich selbst gebloggt habe :) Es sollte sich jeder bewusst sein, dass Erfolg nicht über Nacht kommt. Liebe Grüße Michaela

    1. Liebe Michaela, das mit dem “Erfolg kommt nicht über Nacht” hallt sehr in mir nach. Ja, damit triffst Du den Kern. Er kommt nicht über Nacht, es ist wahnsinnig viel Arbeit und viele sehen nur die sonnigen Momente. Eins ist sicher: Ich habe noch nie was geschenkt bekommen. Das, was ich heute habe, habe ich mir mit viel Lebenszeit und -energie erarbeitet. Für Neider ist in meinem Leben deshalb auch kein Platz. Ganz liebe Grüße und weiter viel Erfolg mit Deinem Blog!!! Eine tolle Idee, damit ähnlich Betroffenen zu helfen. Svenja

  9. Liebe Svenja,

    dein Artikel wurde mir empfohlen, da ich selber seit einiger Zeit anonyme Kommentare auf meinem Blog erhalte, die noch mehr als beleidigend sind. Vielleicht könntest du mir helfen, denn ich würde sehr gerne wissen, wer sich dahinter steckt. Denn es macht mir schon Angst.

    Gruss
    Natascha

  10. Liebe Svenja,
    fast ist alles gesagt zu diesem Thema, aber ein neuer Aspekt noch in Bezug auf die kritischen Kommentare hier: Formelle Kritik (Impressum, Schleichwerbung, etc.) sollte man doch zuerst persönlich adressieren. So hat die andere Seite die Möglichkeit, eventuell versehentlich begangene Fehler zu korrigieren oder Missverständnisse auszuräumen. Wenn die Kritik dazu nicht unter dem Klarnamen oder zumindest unter Angabe der eigenen E-Mail Adresse erfolgt, ist das Diffamierung und die lässt sich eindeutig einem Troll zuordnen.
    Pfui Spinne vor so einem neidbasierten Verhalten. Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wieviel Arbeit es war, dieses Blog aufzubauen. Von mir hast du den größten Respekt!
    Viele Grüße
    Cathrin

    1. Danke Cathrin. Ich bin manchmal sprachlos, wie Menschen reagieren. Jeder kann einen erfolgreichen Blog haben und jeder kann damit auch Geld verdienen, wenn er sich reinhängt – und zwar ganz ohne Schleichwerbung. Wenn man dann so übel verleumdet und grundlos angegriffen wird, eben nach den ganzen Jahren und der vielen Energie, die man reinsteckt, dann tut das schon weh. Deshalb habe ich es auch öffentlich gemacht. Ich habe keine Lust ein Opfer eines Trolls zu sein. Vielen Dank für Deine verständnisvollen und ermutigenden Worte. Das hat mir sehr gut getan.

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