Zeit ist nicht Geld

„Ohne Zweifel ist das hervorstechendste Merkmal des Lebens in diesem zweiten Teil des 19. Jahrhunderts die Schnelligkeit – die Eile, die es erfüllt, die Geschwindigkeit, mit der wir uns bewegen, der hohe Druck, unter dem wir arbeiten -, und es gilt, erstens die Frage zu bedenken, ob diese hohe Geschwindigkeit an sich etwas Gutes ist, und zweitens die Frage, ob sie den Preis wert ist, den wir für sie bezahlen – einen Preis, den wir nur schätzen und nur schwer zuverlässig feststellen können.“   –  W.R.Greg, 1877

Ihr Lieben,

noch ein letztes Mal im See schwimmen, noch einmal Pommes von der Strandbude holen und nochmal in der Abendsonne die Füße in den warmen Sand stecken.

All das haben wir gemacht, damit wir ihn bewusst enden lassen, diesen Sommer voller Erlebnisse. Erlebnisse, die ich nicht mit euch geteilt habe, weil ich sie für mich behalten wollte.

Wir, an unserem Herzensort: Bergen in Nordholland

Zehn Jahre lebe ich nun auf diesem Blog öffentlich vor, was mir am Herzen liegt. Und weiß deshalb, dass es Dinge gibt, die ich nicht mehr rausgeben möchte. Auch aus diesem Grund gibt es von mir bis heute keine Insta Stories und keine permanente Möglichkeit, mich im Alltag zu begleiten.

Gehört im Urlaub für mich dazu: neue Rezepte ausprobieren

Ich weiß, Leser werden heute überall mit hingenommen. Aber ich weiß auch, dass das zu mir nicht passt. Ich brauche Zeit für mich. Nur dann kommen am Ende Texte, Bilder, Videos und Ideen aus mir heraus, von denen ihr was habt.

Bevor wir also gemeinsam in meine Lieblingsjahreszeit Herbst starten, gibt es noch kurz ein Update.

Der DIY Channel wächst und gedeiht, auch wenn ich noch nicht online bin. Ich sagte ja schon: Das hat alles länger gedauert, denn ich jongliere den Channel mit Jobs, Familie und Blog. 

Die Käfer Foodies auf unserer Veranda beim instagramen

All das ist für mich schöner und lukrativer Alltag geworden.

Letztes Wochenende, kurz bevor ich 600 Menschen unterhalten darf

So froh bin ich, dass ich immer festgehalten habe an meiner Strategie, mein Geld NICHT mit Werbung und NICHT mit Produktkooperationen am laufenden Band zu verdienen. Selbst bei meinen Reisekoops gibt es Momente, die ganz anders sind, als ihr euch das wahrscheinlich vorstellt.

Diesen Sommer hatte ich eine fünftägige Kooperation geplant, bin mit meiner Familie losgefahren – und am nächsten Tag direkt wieder zurück. Die Stadt hat nicht zu uns gepasst. Das Hotel hat uns nicht gefallen. Es war einfach kein Match und das heißt: Ich hätte auch nicht darüber schreiben wollen. Denn ich wollte euch diese Reise nicht empfehlen. Klar hätte ich trotzdem dableiben können. Aber auch das wollte ich nicht. Für mich ist eine gute Reisekooperation, wenn BEIDE Seiten mit einem Lachen vom Tisch aufstehen, weil es einfach ein guter Fit ist. Und wenn das nicht so ist, dann fahre ich lieber wieder.

Diese Freiheit, authentisch, bei mir und auch mal mehrere Wochen im Off zu bleiben, habe ich mir jahrelang erkämpft und erschrieben. Ich empfehle nur, was ich wirklich gut finde. Mich schreckt das Always-on und die um sich greifende Geschäftemacherei zunehmend ab. Dabei gäbe es so coole Möglichkeiten für Firmen, mit Bloggern zu arbeiten. Native Advertising heißt nicht, Produkte in die Kamera zu halten, sondern den Wert der Marke zu heben. Da muss in Deutschland ein Umdenkprozess her.

Lissy, in unserem Ferienloft in Bergen

Ich bin an einem Punkt in meinem Leben, an dem Zeit nicht mehr Geld ist. Freiheit und Freizeit, die beiden Dinge, die man nicht mit Geld kaufen kann, sind mir wichtiger. Und damit gehöre ich zu den zwei Dritteln aller Menschen, die Gehaltskürzungen in Kauf nehmen würden, wenn sie dafür mehr Freizeit hätten. Da ich selbständig bin, nehme ich einfach weniger Aufträge an, um freier zu sein. Dann bleibe ich weg, schreibe auf meinesvenja weniger, mache mein Ding und komme danach wieder. Wenn ich euch WIRKLICH wieder was zu geben habe.

Ich möchte auf und mit diesem Blog weiterhin nicht nur die Lebensqualität von Frauen steigern, sondern auch die freie Zeit von Familien schützen. Denn dass es schöne Alternativen im Umgang mit der Zeit gibt, das habe ich diesen Sommer innig gelebt. Und bin nicht bereit im Alltag ein Stück dieses Gefühls wieder herzugeben.

Die Frage „Wann täte es mir gut, einfach nichts zu tun?“ wird mein Begleiter sein. Genauso wie der Flow in meiner täglichen Arbeit. Wie immer wird es hier unterschiedlichste Themen geben – und ich hoffe, dass einige es schaffen, positiven Input und lebenswerte Veränderungen in eure Tage zu bringen.

In diesem Sinne – ich freu mich auf euch

Svenja

P.S.: Danke Luise, für Dein wunderbares “Fiji im Kopf” Bild. UND OB ich Fiji auch weiter im Kopf habe mit allen Freiheiten, die ich für mein Leben will. Deine Stickerei bedeutet mir wahnsinnig viel und wird einen wundervollen Platz im Home Office bekommen.

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18 Kommentare

  1. “Native Advertising heißt nicht, Produkte in die Kamera zu halten, sondern den Wert der Marke zu heben. Da muss in Deutschland ein Umdenkprozess her.”
    … und ich finde immer mehr Firmen, die das verstehen. Aber ich muss immer noch viel Überzeugen. Und andere wollen es gar nicht hören.
    Svenja, du machst dein Ding und ich finde es toll! Hauptsache du bleibst uns mit deinen Gedanken erhalten.
    With Love, Doro

    1. Doro, dazu würde ich SO gerne mal mit Dir fachsimpeln. Irgendwann sehen wir uns noch. Ich WEISS es einfach. Sehe doch immer, wie kreativ Du da vorgehst. Oft sehr sehr beispielhaft. Ich habe mich da in der Sommerpause nochmal tiefer eingearbeitet…dazu mache ich glaube ich mal einen Post oder ein Video. Da gibt es so viel zu zu sagen, oder? Drück Dich und habe fleißig bei Dir mitgelesen!

  2. Wieder einmal so toll, liebe Svenja. Wie du weißt, stehe ich selbst noch ganz am Anfang meines eigenen Weges und der wird ganz anders sein, als deiner. Aber ein paar Dinge habe ich mir abgeschaut und dadurch gehe ich meinen Weg bewusst langsam und versuche gar nicht erst, dem Anspruch der Bloggerwelt geregt zu werden. Das gibt mir die Freiheit, ich zu bleiben – Mo h hast du also schonmal inspiriert und weiter gebracht ????. Ich freue mich auf den Herbst auf deinem Blog.

  3. Liebe Svenja, Du bleibst Dir treu und entwickelst Dich weiter. Ich will mehr über Native Advertisimg wissen!!!
    Genau aus ähnlichen Beweggründen wie den Deinen haben wir uns als Familie entschieden einen anderen Weg zu gehen, entschleunigt für die Kinder, die Familie und für mich. Denn die gewonne Zeit ist wie Du sagst für uns auch sehr viel mehr Wert. Wir haben uns entschlossen die Segel neu zu setzen. Sobald ich die Schule wieder läuft schreibe ich dir mal! Schöne letzte Ferienwoche’

    1. Und dann sehen wir uns mal. Habe eure Seeabenteuer verfolgt und schon an den ganzen Vibes gemerkt, dass wir (mal wieder) auf einem ähnlichen Trip sind. Vielleicht klappt es ja endlich mal mit einem Treffen!!!!

    1. Ich werd noch ganz verrückt, wenn ich sehe, was viele online stellen. Ich glaube, dass es dringend Not tut, Dinge für sich zu behalten. Im Außen kann man sich doch kaum besinnen und in sich reinfühlen.

  4. Hallo meine Liebe, schön dich zu lesen. Erkenntnisse wie diese reifen wie Früchte an unserem Baum.
    Und ich bin ganz bei dir, Geld kommt und geht, Zeit ist kurzweilig und kehrt nicht zurück. ????Lasst uns das beste Leben leben. Liebe Grüße Bea

  5. Liebe Svenja,
    wie schön, wieder von dir zu lesen! :) ich hatte bei einigen deiner Posts vor der Sommerpause irgendwie das Gefühl, dass ich dir nicht mehr folgen kann (gedanklich ;) ) und dachte dann “Naja, vielleicht ist es ja doch der Altersunterschied, mit (mittlerweile) Mitte 20 hab ich nun Mal andere Prioritäten und Ansichten.”
    Aber bei diesem Beitrag bin ich wieder ganz bei dir! Ich lese deine Posts nach wie vor so gerne und bin mir inzwischen sicher, dass du nach jeder noch so langen Pause zurück kommst ;)
    Ich habe im April meine Bachelorarbeit abgegeben und bin danach mit meinem Freund 2,5 Monate durch die USA gereist. Nebenbei haben wir einen klitzekleinen Reiseblog gestartet und ziemlich schnell gemerkt, wie sehr wir uns selbst damit unter Druck setzen, möglichst schnell alles aufzuschreiben und vor allem, alle vermeintlichen “Must See’s” abzuklappern. Ab diesem Punkt haben wir uns immer wieder ganz bewusst gesagt, dass wir diese Reise für UNS und niemanden sonst machen – und so fehlen zwar noch ein paar Berichte, aber wir hatten eine unvergessliche Zeit – ohne ständig das Handy im Anschlag. Und wenn das mit mir und meinem Blog nochmal was wird, werde ich das auf jeden Fall beherzigen!
    Lange Rede, kurzer Sinn: Danke, für diesen Beitrag und für deine Denkanstöße! Ich freue mich auf alle weitern und würde auch gern mehr über “Native Advertising” erfahren! :)
    Liebe Grüße, Marie

    1. Ach, man muss sich ja auch nicht immer folgen können. Ist doch total Ok, wenn man mal gedanklich auseinanderdriftet. Euren Blog habe ich (das wirst Du jetzt nicht glauben, ist aber so) verfolgt und dachte direkt: Oh, das ist aber sportlich, dass sie währenddessen bloggen. Ich kann SEHR gut nachvollziehen, dass ihr da dann lockerer gelassen habt. Wir leben alle nur einmal und klar, ist es schön, Menschen, die man liebt, mitzunehmen. Aber am Schönsten ist es eigentlich, alles selbst und bewusst zu erleben. Freu mich immer, wenn ich Deinen Namen lese.

    1. Meine Liebe, ja, Dein Text hat ähnliche Gedanken, nur noch sehr viel angewandter und detailierter. Als ich anfing zu bloggen, gab es keine “Mamablogs”. Ich habe einfach nur aus meinem Leben geschrieben. Und bin bis heute froh darüber, dass mir junge Mütter schreiben, wie sehr ihnen meine Texte helfen. Vielleicht auch weil es die ganze “Ich teile alles” Kultur damals noch nicht gab, bin ich nicht in diese Falle getappt. Als die Kinder älter wurden, haben sich meine Themen ganz natürlich verändert. Denn die Kinder haben mir gesagt, was sie nicht auf dem Blog sehen wollen – und ich hatte da auch ganz klare Richtlinien für mich. Viele der Dinge, die Du ansprichst (z.B. ein unaufgeräumtes Zimmer zu zeigen), käme mir gar nicht in den Sinn. Auch möchte ich nicht jedes Erlebnis teilen, das wir haben. Von meinem Zuhause teile ich eigentlich nur 3 Zimmer: Wohnzimmer mit Bibliothek. Küche mit Esszimmer. Veranda. Das war’s. Mehr gibt es nicht zu sehen. Aus (guten) Gründen. Ich hätte nämlich gerne eine Privatssphäre und ein Privatleben – und meine Kinder auch. GLG und Danke für Deinen anregenden Text. Svenja

  6. Ich liebe deine Blogposts! Das ist alles so wahr und nirgendwo, wirklich nirgendwo ist das Geld besser angelegt als in Erlebnisse. Ich freue mich sehr auf deinen Channel und die Stickerei ist ja herzallerliebst. Oh Fiji… Dicke Umarmung!

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