Krawall. Revolution. Fressevoll.

Lissy

Meine Tochter, heute Morgen, auf dem Weg zum Bus, der sie ins Schullandheim bringt. Ich hatte Zeit, ihr zum Abschied zu winken. Die hat nicht jeder.

Einen Blog zu haben, kann sauanstrengend sein. Nicht, weil er Zeit kostet. Oder weil bloggen auch Arbeit ist (Schreiben, Bilder bearbeiten, Themen überlegen). Sondern weil man als Blogger seine Meinung hinaus in die Welt trägt. Und so eine Meinung, die ist nicht immer bequem für alle. Vor allem, wenn sie nicht weichgespült ist.

Immer wieder bekomme ich Kommentare auf einen uralten Blogpost von mir, in dem es darum geht, dass ich finde, dass kleine Kinder nicht in eine staatliche Kita mit miesem Betreuungsschlüssel gehören. Weil sie dort eben nicht Spaß unter Gleichaltrigen haben, sondern oft nur ihre Zeit absitzen. Ich finde – immer noch und immer wieder: Kleine Kinder sind fantastisch bei ihren Müttern aufgehoben. Und bevor jetzt wieder alle aufschreien: Jede Regel hat Ausnahmen und ja, manchmal ist es finanziell notwendig arbeiten zu gehen und ja, manchen Kindern geht es in der Kita besser als zuhause, weil da katastrophale Zustände herrschen. Aber über die schreibe ich hier nicht.

Ich schreibe über Mütter, die denken, dass sie einem Bild entsprechen müssen, das unsere Gesellschaft für sie bereit hält. Dem, dass alles geht und zwar gleichzeitig und dass man selbst Schuld ist, wenn man das nicht auf die Reihe kriegt. Wie, Du gehst noch nicht wieder arbeiten obwohl Dein Kind ein Jahr alt ist? Wie, Du bist von Deinem Mann finanziell abhängig? Wie, Du hast kein neues iPhone – verdient ihr denn nicht beide? Aber vor allem schreibe ich über unsere Gesellschaft und die Politiker, die dieses Bild propagieren. Was um Himmels Willen stimmt mit euch nicht?

Ein Kind zu kriegen ist nicht dasselbe, wie ein Auto zu kaufen. Wenn es einem gerade nicht in den Kram passt, kann man es nicht irgendwie unterbringen so wie man ein Auto bei Regen in die Garage stellt. Ein Kind zu bekommen heißt, dass man sich auf das Abenteuer, das Leben heißt, einlässt. Es heißt, dass man DA ist. Nicht nur abends. Und auch nicht rund um die Uhr. Sondern wenn es wichtig ist. Was aber viel wichtiger ist: es heißt NICHT, dass man nicht mehr arbeiten kann. Na klar kann man arbeiten, wenn es Mutter und Kind dabei gut geht. Und das kann – völlig richtig – jeder am besten selber entscheiden.

So weit, so GAR NICHT gut.

Denn manche Menschen entscheiden das und sind sich nicht wirklich klar darüber, was das in the long run bedeutet. Anders kann ich mir jedenfalls eine Mitschrift der Elternbeiratssitzung an unserer Heile-Welt-Grundschule nicht erklären, in der folgender Passus (zwischen Faschingskrapfen und Schuleinschreibung) steht:

Umgang mit kranken Kindern

Frau XXX und Frau XXX berichten, dass es in letzter Zeit öfter vorkam, dass erkennbar kranke Kinder in die Schule geschickt wurden und Eltern auf die Bitte, diese abzuholen, gar nicht oder ungehalten reagierten.

Die KES sollen an ihre Eltern appellieren: Es ist im Interesse der gesamten Schulfamilie kranke Kinder zu Hause zu lassen.

Das sind Momente in denen denke ich: Krawall. Revolution. Fressevoll.

Kinder müssen zuhause gesund werden dürfen, wenn sie krank sind. Mit einer Mutter oder mit einem Vater, die für sie da sind. Müssen nicht mit Medikamenten vollgestopft in die Schule, damit die Eltern arbeiten gehen können. Und müssen auch nicht alleine zuhause sein, wenn sie krank sind, weil alle Erwachsenen arbeiten gehen müssen. Ja, sowas gibt es auch. In der Grundschulzeit. Und sowas sollte es nicht geben.

Ja, dieser Blogpost ist Schwarz und Weiß. Weil ich den Beweis dafür, dass etwas ganz gehörig falsch läuft, plötzlich Schwarz auf Weiß in meinen Händen hielt. Und vor lauter Entsetzen erstmal gar nicht darüber bloggen konnte. Wie viel Angst muss man vor seinem Arbeitgeber haben, dass man ungehalten reagiert, wenn die Schule anruft, weil das eigene Kind krank ist? DAS finde ICH krank.

Deutschland, wach auf. Arbeitgeber müssen Frauen mit Kleinkindern ihr Gehalt weiterzahlen, auch wenn diese 3 Jahre zuhause bleiben wollen. Und sie müssen ihnen ermöglichen danach ohne Karriereknick wiedereinzusteigen. Obwohl ich das Wort “wiedereinstegen” hasse, denn eigentlich heißt es “weiterzuarbeiten”. Wir steigen nämlich zwischendurch nicht aus, sondern machen das, was für eine gesunde Gesellschaft immens wichtig ist. Wir kümmern uns um die nächste Generation.

Kinder zu haben gehört zu den wertvollsten Erfahrungen, die man als Mensch machen kann. Sie gut zu behandeln und für sie da zu sein, ist das Mindeste, was wir tun können, um uns für dieses Wunder zu bedanken. Wenn das ein Land nicht kapiert, geht es abwärts, nicht aufwärts.

Frau Merkel, mit allem nötigen Respekt – es ist an der Zeit, sich ordentlich auf den Hosenboden zu setzen.

Eure Svenja

46 Kommentare

  1. Liebe Svenja, danke für diesen Post. Zu dem Thema habe ich auch einmal etwas geschrieben, das ich gern mit Euch teilen möchte, es geht um die nötige “Familiarisierung der Büros”:
    Im Zusammenhang mit der Diskussion über die Betreuung von Kindern in Kindertagesstätten wird gern der Vergleich herangezogen, dass Kinder ja früher auch in einem Dorf aufgewachsen und dort von verschiedenen Personen erzogen wurden, also mache es ja keinen Unterschied, ob die Kinder zwischen einer Ansammlung von Bauernhöfen oder im Garten einer Kita herumstromern.

    Wie war es in so einem Dorf? Die Eltern arbeiteten auf dem Feld, die Kinder liefen frei herum, die Großmutter saß hinter dem Ofen und rief ihren Enkeln ab und zu ein „Lausbub“ hinterher, vor einem Haus auf der Bank saß der stets alkoholisierte Nachbar und drohte mit seinem Stock. Jedenfalls behielten ziemlich viele Menschen ziemlich viele Kinder im Auge, die ihnen allesamt schon seit deren Geburt bekannt waren. Deswegen fiel auch eher selten ein Kind in den Brunnen oder kam unter die Räder eines Heuwagens. Die großen Kinder passten auch auf – wenn ein kleines Kind vor eine Kutsche rennen wollte, bekam es vom großen Bruder wahrscheinlich einfach eins hintendrauf. Der Lehrer und der Pfarrer waren natürlich Autoritäten, wenn sie in Sichtweite kamen, standen alle stramm, auch der Nachbar auf der Bank.

    Ob Eure Kita wie ein Dorf ist, und dann auch wie so ein Dorf, in dem Eure Kinder gern leben, mag ich nicht beurteilen, das wisst nur Ihr einzuschätzen. (Bei der Gelegenheit fällt mir ein: Vor einiger Zeit waren wir im Freilichtmuseum. Im Herbst und Winter und generell vormittags ist es da vollkommen ausgestorben. Könnte man da nicht mal eine Kindertagesstätte einrichten? Meine Kinder fänden es toll!)

    Lasst uns den Dorfgedanken aber mal weiterdenken. In diesem vielbesungenen Dorf vermischten sich also Erwerbstätigkeit und Familienleben miteinander. Was bedeutete das?

    · Wenn die Mutter krank war, kam die Nachbarin vorbei, um der Familie das Essen zu kochen und die Wäsche zu machen. Dafür stand sie noch früher auf als sonst, denn sie hatte ja noch ihre eigene Familie und ihre eigenen Tiere zu versorgen.

    · Wenn der Vater krank war, oder vielleicht sogar gar nicht mehr existierte, da beispielsweise im Krieg gefallen, dann halfen die anderen Dorfbewohner der alleinerziehenden Mutter. Der eine bestellte ihr vielleicht das kleine Feld einfach mit, die Nachbarin fütterte die Tiere, die Gemeinde bezahlte das Schulgeld. Eine andere Nachbarsfamilie nahm die Kinder auf, wenn die alleinerziehende Mutter mit dem Säugling auf dem Rücken die Ernte einbringen musste.

    · Wer große Kinder hatte oder auch wer keine Kinder hatte, beteiligte sich an dieser Nachbarschaftshilfe ebenso. Denn man war aufeinander angewiesen, und wusste, dass man selbst später einmal ebenfalls von dieser Hilfe profitieren konnte.

    · Auch um die Alten kümmerte man sich, sie waren einfach immer dabei. Wenn deren Pflege für die Familie nicht mehr zu schaffen war, konnte man auf die Hilfe anderer Dorfbewohner zählen. Notfalls sammelte auch hierfür der Pfarrer Geld.

    Klingt ziemlich idyllisch, war es aber trotzdem nicht, denn natürlich hatten die Menschen in diesem Dorf nicht die Lebensbedingungen, die wir heute mehrheitlich haben. Trotzdem denke ich, dass wir uns aus dieser Gemeinschaft von damals Einiges für heute abschauen können.

    Wie sieht Familienleben und Erwerbsleben heute aus? In den letzten zwei Jahrhunderten konnte es durch die früher vorherrschende klassische Rollenverteilung – Mann erwerbstätig/ Frau Hausfrau – komplett getrennt stattfinden. Heute erleben wir wieder eine Durchmischung von beidem, wobei diese Entwicklung bisher nur zaghafte Ansätze zeigt und die finden im wesentlichen ins Private hinein statt. Aber wenn wir Freiheit möchten für die individuelle Entscheidung, wie eine Familie ihr Leben gestaltet, also dafür, wer wann wie viel erwerbstätig ist, dann haben wir für den Fall, dass beide Elternteile erwerbstätig sind, mit einem Anspruch auf Kita-Kinderbetreuung ab dem zweiten Lebensjahr leider nur sehr wenige der Herausforderungen, die oben beispielhaft geschildert wurden und sich seit Jahrhunderten für Familien nicht wesentlich geändert haben, gelöst.

    Nicht umsonst stellen Unternehmen mit tollem Kinderbetreuungsangebot und Frauenquote fest, dass das zwar alles schön auf dem Flipchart der Diversity – Abteilung geplant war, aber trotzdem keine nennenswerte Effekte zeigt. Und schon gar keine kurzfristigen Effekte für das Hieven von Frauen in Führungspositionen.

    Was könnten wir also jenseits vom Ausbau der Betreuungsplätze brauchen, um Vereinbarkeit leichter zu machen?

    Natürlich Teilzeitangebote, klar. Idealerweise sogar wechselnd Teilzeitangebote für das ganze Erwerbsleben, also nicht nur für die Kleinkindphase, sondern auch, wenn es darum geht, Angehörige zu pflegen. Das hilft aber noch nicht allen, denn Alleinerziehende oder Durchschnittsverdiener können von einem Teilzeitgehalt nicht leben. Und: Arbeitsvertraglich vereinbarte Teilzeit bringt auch nicht unbedingt die jeweils im Einzelfall erforderliche Flexibilität.

    Ich glaube, die einzige Lösung ist das Leben des Generationenvertrages auch im Büro. Wir müssen das Dorf in die Büros bringen! Wir müssen uns gegenseitig flexibel und nach Absprache unterstützen. Wir müssen in den Teams über die familiäre Situation der anderen informiert sein und uns für sie interessieren. Wir müssen in allen Hierarchien von unseren Familien erzählen. Wir sollten die Kinder kennen, und wir sollten wissen, wessen Eltern gepflegt, wessen Elternhaus ausgeräumt werden muss. Es muss uns interessieren. Denn dann werden wir einander Hilfe anbieten können und auch im Büro in einer Gemeinschaft leben, die das extrem dichte Programm von Familienmitgliedern, ob sie Eltern, Kinder, Geschwister oder Großeltern sind, machbar macht. Diejenigen, die gerade mehr tun können, tun auch mal was für die anderen mit, und wenn die Ersteren Eltern werden, können sie sich auf die Solidarität derjenigen verlassen, denen sie zuvor ein wenig Last abgenommen haben.

    Und wer weiß, vielleicht sind diese jungen Eltern auch deswegen Eltern geworden, weil sie gesehen haben, dass sie auch im Job Hilfsbereitschaft erwartet? Weil sie, obwohl sie ahnten, dass es nicht leicht werden würde, doch an der Offenheit der Eltern unter ihren Kollegen gesehen haben, wie es möglich wird? Ohne Beschönigung, dass man ja angeblich alles easy wuppt, denn man ist ja ebenso tough wie Frau von der Leyen oder Heidi Klum…

    Wir können heute dank Betreuungsplätzeausbau, Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine und Backmischungen deutlich mehr Erwerbsleben in unserem Alltag unterbringen als man das früher konnte. Das ist aber eben nicht alles, was in Familien gebraucht wird. Viele trauen sich Familie gar nicht erst zu, weil sie ahnen, dass sie einmal in bestimmten unvorhergesehenen Zeiten nicht flexibel für ihre Familie da sein können, wenn sie eben auch berufstätig sein möchten oder müssen. Dass dafür keine Kultur der Akzeptanz besteht. In vielen Unternehmen wird das Privatleben tabuisiert. Gleichzeitig sind diese Unternehmen aber langfristig angewiesen auf diese Mitarbeiter.

    Und dieser offene Umgang miteinander muss kommen. Alle, auch die Kinderlosen, müssen ein Interesse daran haben und daran mitwirken, denn es geht, wie zahlreiche Studien ausgerechnet haben, wirklich um unser ALLER Zukunft, um unser ALLER Rente, unsere ALLER Wohlstand, um die Pflege der Alten und Kranken und um ein funktionierendes soziales Gefüge.

  2. Ach ja… diese leidige Diskussion beschäftigt mich seit fast genau 6 Jahren ( da wurde mein Großer geboren). Wir leben in den neuen Bundesländern und glaubt mir, hier wird man angesehen wie ein Außerirdischer, wenn man als Frau und Mutter dazu steht, lieber zu Hause sein zu wollen, um dem Mann den Rücken frei zu halten und sich um diese wunderbaren kleinen Wesen zu kümmern! Es ging bei mir sogar so weit, dass ich depressiv zu werden drohte. Meine Familie ist, gelinde gesagt, einfach bescheuert! Und unser Freundeskreis ist da auch nicht wirklich besser. Wo man hinhört und hinsieht jonglieren sich die jungen Eltern kaputt bei dem Versuch, Job und Kind und Kegel unter einen Hut zu bringen. 2-jährige werden mit Nurofen vollgepumpt zur Kita gebracht. Kinder im ersten Schuljahr müssen bereits regelmäßig Kopfschmerztabletten nehmen und mit dem Bus nach Hause fahren (obwohl sie in eine Ganztagsschule gehen!!!) und dort ganz alleine fast eine Stunde auf die Ankunft von Mama oder Papa warten. Ich könnte hier noch hunderte solcher Beispiele bringen, die mich immer wieder so aufwühlen, dass ich am liebsten gaaanz laut schreien möchte! Was ist hier nur los?

    Wir hatten vor 14 Tagen eine Elternrunde in der Kita, weil die Erzieher ratlos sind. Die Kinder raufen sich ohne Unterbrechung. Diese Aggressionen gehen bis hin zur echten Brutalität! Dabei kam heraus, dass Kinder (auch die von Eltern mit akademischem Abschluss!!!) Star Wars sehen, einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer haben, mehr als eine Stunde am Tag fernsehen, alleine fernsehen, Ballerspiele spielen usw.! Ich war total geschockt!!! Außerdem wurde festgestellt, dass kaum noch ein Kind jeden Abend vorgelesen bekommt, geschweige denn überhaupt von den Eltern richtig umsorgt wird. Ich meine hier die ganz normalen Dinge, auf die 6-jährige meiner Meinung nach einen Anspruch haben…gemeinsames Abendessen, begleitetes Duschen, Zähne putzen, den Tag besprechen, den nächsten Tag planen, Sachen bereit legen usw.

    Leute, schaltete eure Gehirne wieder ein!!!!! Ich hab gestern eine Spruch von nem Bekannten via Facebook bekommen: Denken ist wie googeln, nur krasser!

    Mein Mann und ich, wir haben beschlossen, dass es unwichtig ist, 3x im Jahr in den All-Inclusive-Urlaub zu fahren, ein riesiges, nagelneues Haus zu haben, nen dicken Benz vor der Tür und stets und ständig bei allem mithalten zu müssen. Wir haben uns einfach ausgeklinkt. Unser Haus ist alt und es muss in den nächsten Jahren noch sooo viel gemacht werden, aber die Kinder haben jeder ein liebevoll eingerichtetes Zimmer. Wir machen alles selbst und gemeinsam! Man glaubt gar nicht, wieviel Spaß wir dabei schon hatten und wie ungemein uns das zusammenschweißt! Die Familienkutsche ist zwar ziemlich neu, hat aber ne Beule und Schrammen. Was solls, es ist halt ein Gebrauchsgegenstand und die 1000 EUR für die Mängelbeseitigung geben wir lieber für nen Campingausflug übers Wochenende, einen Besuch im Leipziger Zoo, ein Fahrrad für den Großen usw. aus! Es ist nicht wichtig, stets und ständig allen etwas beweisen zu wollen. Es ist nicht wichtig, alles zu besitzen, was andere auch haben. Unsere Kinder sind nur einmal klein und es gibt bei der Kindererziehung keine zweiten Chancen! Was wir jetzt verpassen, kommt nicht noch einmal! Und Kinder, die nicht alles bekommen, sich aber geliebt, verstanden und willkommen fühlen, sind tausendmal besser dran, als jene, die augenscheinlich alles haben. Bitte denkt an eure Kinder! Wenn ihr heut vielleicht verzichtet, dankt es euch euer Kind vielleicht damit, dass es seinen Weg straight geht und glücklich wird. Und was kann eine Mutter oder einen Vater glücklicher machen, als eben genau das?!

    1. Danke, danke – tausend Dank für diese tollen Worte, Annaliese!
      Natürlich auch dir Svenja, die du mit deinem Post das alles angeschoben hast, du sprichst ja ganz offensichtlich nicht nur mir sondern auch ganz vielen anderen (Müttern) aus dem Herzen!
      Ich selbst bin Mutter eines 16 Monate alten Kindes und gehe wieder arbeiten, seit der kleine Mann 1 Jahr alt ist. Im ersten “Wiedereinsteiger-Monat” (musste sein, Svenja :-) ) war mein Mann mit Elternzeit zu Hause und seither ist unser Sohn während meiner Arbeitszeit bei meinen Schwiegereltern.
      Ich arbeite im Wechsel zwei bzw. drei Tage die Woche – zum einen ist es finanziell notwendig und zum anderen bin ich auch ganz offen und sage, dass ich es auch genieße, ab und an Sätze zu sagen, die nicht mit “super, das machst du toll” oder “nein, damit kann man nicht spielen” anfangen ;-) Natürlich wäre ich froh, ich könnte die ganze Zeit mit ihm verbringen, doch ich versuche, eben auch die positiven Seiten darin zu sehen, dass das leider nicht geht.
      Da unser Sohn seine Oma und seinen Opa heiß und innig liebt, habe ich dennoch das gute Gefühl, dass er gut aufgehoben ist.

  3. Diesen Artikel finde ich sehr bemerkenswert, weil er mal ein erfrischendes Statement gegen den vorherrschenden soziologischen Mainstream ist, den man (bzw. leider oft Frau) uns aufdrückt.
    Ich denke, es gehört schon eine Portion Mut dazu, sich mit dieser Meinung zu äußern. Ich war erstaunt und auch erfreut, dass es so zahlreiche positive Reaktionen darauf gibt. Wie meine Vorschreiberin Annaliese bin ich mit meiner Perspektive vom Umgang mit Kindern und Familie hier (im Osten) ein Alien. Mein Baby in die Kita zu geben wäre für mich persönlich ein Unding gewesen. Kindergärten (ab 3 Jahre) halte ich für eine sinnvolle Sache, weil die Kinder sicher untereinander viel lernen. Allerdings nicht von 6.00 Uhr morgens bis 6.00 ihr abends, wie es hier keine Seltenheit ist. Ich persönlich bin mit meiner Entscheidung, mein Berufsleben eindeutig hinter meine Kinder zu stellen sehr glücklich und ich bin fest davon überzeugt, dass meine Kinder sehr froh darüber sind, dass ich jederzeit für sie da sein konnte und kann. Meiner Meinung nach haben auch pubertierende Kinder noch großen Kümmerbedarf (auch wenn sie es nicht so zeigen). Aber natürlich muss ich zugeben, dass das so nur mit einem arbeitenden Mann an meiner Seite, der das auch unterstützt, funktioniert. Von daher halten wir uns durchaus gegenseitig den Rücken frei. Danke und LG

  4. Das habt ihr alle schön geschrieben.
    Was die Nutzung von Kita-Plätzen angeht, obwohl man nicht arbeitet, muss ich aber ein bisschen von uns berichten. In Rheinland-Pfalz sind Kindergartenplätze ab 2 Jahren kostenlos und entsprechend heiß begehrt. Hätte ich mein zweites Kind nicht mit einem Jahr in die Kita-Gruppe gegeben (und dafür bezahlt), wäre sie mit zwei Jahren direkt in eine reguläre altersgemischte Gruppe (ca. 26 Kinder gekommen). Da haben wir uns dafür entschieden, auf den Betreuungsschlüssel 3: maximal 10 zurück zu greifen anstatt auf später 3:26. Inzwischen sind es sogar 4 Erzieherinnen für maximal 10 Kinder unter drei Jahren. Das war mir persönlich sehr wichtig. In meinem Fall hieß das, dass mein beiden Kinder, die nur 22 Monate auseinander sind, gemeinsam in den Kindergarten gingen als sie 1 und 3 waren. Und da dreht man vormittags in den 4-5 Stunden gewiss keine Däumchen, sondern erledigt Einkäufe, Haushalt, Kochen und andere Termine. Für uns steht bald der Wechsel in die große Gruppe an und ich bin froh, dass die Kleine schon zwei Jahre unter 7-8 Gleichaltrigen war (in einer separaten Gruppe) und nicht mit gerade mal 3 Jahren (oder wie hier üblich mit 2 Jahren) in eine so große Gruppe mit nur drei Erzieherinnen “geworfen” wird.

  5. Hallo Svenja. Ich bin gerade erst auf deinen Blog gestossen und muss gleich einmal einen Kommentar hinterlassen, denn ich bin ganz deiner Meinung! Leider teilen diese Meinung hier in Ostdeutschland nicht sehr viele und so muss man sich auch schon rechtfertigen, wenn man ein 1-jähriges Kind daheim und nicht im Kindergarten hat. Schließlich würde man es ja in seinem sozialen Lernen behindern, denn Kinder lernen ja in der Kita so viel im Umgang mit anderen, was man ihnen zu Hause nie und nimmer beibringen kann, usw. Und dabei ist die Rede von 1jährigen und nicht von 3jährigen… Eine Freundin von mir, die ihr Kind erst mit 4 in die Kita gegeben hat, musste sich noch viel mehr anhören (auch von Eltern, die ihr Kind die ersten 3 Jahre zu Hause ließen), denn schließlich war das Kind schon älter als 3!
    Ich bin auch immer wieder erstaunt, wenn ich hier Erzieher sehe, die eigene Kinder bekommen und direkt nach dem Babyjahr wieder einsteigen. Aber das ist hier der Normalfall und die wenigsten tun das, weil sie ohne das Geld nicht über die Runden kommen. Allerdings hat das ganze im Osten ja auch eine lange Tradition, denn in der DDR ging es ja auch so früh wie möglich in die Krippe. Viele besuchten sogar eine Wochenkrippe: Montagmorgen hin und Freitagabend wieder heim. Gruselig. Und dann sagen sie “Das hat uns ja auch nicht geschadet.” Aha.
    Letztens habe ich einen Artikel in einer “Familienzeitschrift” gelesen, da wurde mir auch ganz anders. Da hat sich eine Wirtschaftsexpertin über die viele Teilzeitarbeit von Müttern beschwert, deren Arbeitskraft dadurch “verloren geht” und die so nicht genug für die Rente ansparen. Ständig wird einem hier mit der Rente gedroht und die Angst geschürt, dass unsere Ehen in Scheidung enden werden und die Beziehung zu unseren Kinder in die Brüche gehen wird und wir deshalb dringend Renten- und Pflegeversicherungen abschließen müssen, um am Ende niemand auf der Tasche zu liegen. Das finde ich ganz schön bedenklich. Wenn ich so an die Ehe herangegangen wäre, hätte ich nie geheiratet. Mir macht es nichts aus von meinem Mann “abhängig” zu sein (es fühlt sich nicht mal so an) und ich habe auch keine Angst vor Scheidung, vielleicht weil unser beider Eltern auch immer noch glücklich verheiratet sind.
    Außerdem meinte die “Expertin”, die Familienpolitik sei nicht einheitlich genug und besonders das Ehegattensplitting und die beitragsfreie Mitversicherung in der Familienkrankenversicherung halte Frauen vom arbeiten ab und deshalb sollte beides abgeschafft und das Geld in Krippenplätze investiert werden, denn schließlich wolle jede Frau arbeiten/ Karriere machen. Da lief es mir kalt den Rücken hinunter…
    Leider sind die Frauen, die über solche Dinge entscheiden, die Statistiken und Zeitungsartikel veröffentlichen und Ministerien leiten, in den meisten Fällen auch direkt nach dem Babyjahr (oder gleich nach der Entbindung?) zurück in den Beruf gekehrt oder haben nicht einmal Kinder. Die werden deshalb die Interessen von Müttern, die ihr Kind daheim betreuen wollen, wohl niemals vertreten. Und die, die 24 Stunden mit ihren Kindern verbringen, sind leider nicht in solchen Kremien und schreiben wahrscheinlich auch nicht für die großen Tageszeitungen.
    Vielleicht bräuchtest du wirklich einmal 15 Minuten Redezeit im Bundestag? Vielleicht ändert sich ja etwas durch die feurige Rede einer überzeugten Mutter, die sonst kaum zu Wort kommen?
    Wie wär’s, wenn du auch 50.000 Stimmen sammelst, wie die Hebammen es gerade tun: https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2014/_03/_12/Petition_50667.html um 15 Minuten Redezeit zu bekommen? Ich würde unterschreiben! :)
    Ich dachte ja immer, Emanzipation bedeutet, dass Frauen selbst entscheiden dürfen, welchen Weg sie wählen wollen: Kind oder Karriere oder Kind und Karriere usw. und dass sie für ihre Entscheidung respektiert und auf ihrem Weg unterstützt werden. Aber gerade bedeutet Emanzipation, die Frauen alle in die gleiche Richtung zu pressen und ihnen auch geradezu zu verbieten, sich für “veraltete” Rollenmodelle zu entscheiden. Dabei ist doch jede Frau und auch jede Familie anders. Manche brauchen 10 Stunden Schlaf jede Nacht und andere nur 4. Niemand kann alles schaffen oder alle Wege gehen, jeder muss sich für ein was und damit auch gegen etwas anderes entscheiden und Emanzipation bedeutet für mich auch, jeden auf seinem Weg zu unterstützen. Auch die Frauen untereinander sollten sich nicht so anfeinden, finde ich, sondern sich mehr unterstützen und verstehen lernen.
    Sonst haben wir bald solche Verhältnisse wie in Frankreich. Ein Modell, das hierzulande immer noch als “Vorbild” gilt. http://www.zeit.de/2013/37/frankreich-kinder-staatliche-fruehfoerderung/
    Und das finde ich wirklich gruselig!

  6. Yes! Ich fühle mich gerade sooo erleichtert, weil hier endlich mal Klartext gesprochen wird! Man fühlt sich doch zwischen all den Stühlen einfach nur überfordert. Außerdem verstehe ich dieses ganze Gejammer wegen Karriere usw. überhaupt nicht. Warum bin ich nur ein akzeptiertes und wertvolles Mitglied der Gesellschaft, wenn ich mich über beruflichen Erfolg definiere und nicht darüber, eine Mama zu sein und zukünftige Mitglieder für eben diese Gesellschaft heranzuziehen? Vielleicht ist ja auch genau das unser Problem! Früher hat man die Familie als Grundlage gesellschaftlichen Lebens gesehen. Heute ist das anders. Es gibt mittlerweile sooo viele verschiedene Lebensformen. Mir fällt nur immer häufiger auf, wie die Menschen vereinsamen. Familien wohnen hunderte Kilometer voneinander entfernt. Als ich z.B. meinen zweiten Sohn bekommen habe, hatte ich irre Panik, was ich mit meinem Großen (damals 3,5 Jahre) machen soll, wenn es des Nachtens einfach los geht! Mein Mann arbeitete in Schichten und unsere Eltern wohnen 4 Autostunden entfernt… Wahnsinn, oder?
    Als wir neulich im Zoo waren, fiel mir auch auf, dass die meisten Menschen Kinder gar nicht mehr oder wenn doch, dann nur als störend wahrnehmen. So musste ich nicht nur einmal darum bitten, meine zwei Jungs (2,5 und 6 Jahre) doch bitte auch mal nach vorn zu lassen. Da standen vornehmlich Erwachsene Menschen, deren Smartphones mit den Gesichtern verwachsen zu sein schienen. Ich war am Ende des Tages sowas von genervt von diesen Idioten!!! Unglaublich, dass selbst Mütter die eigenen Kinder bei Seite schoben, damit sie bessere Bilder oder Videos oder weiß der Kuckuck was mit diesen Schei…dingern machen konnten. Ich musste mich seeehr anstrengen, nicht einfach die Dinger zu packen und wegzuschmeißen damit die Gehirne wieder eingeschaltet und die Kinder wieder wahrgenommen werden!!! Was soll denn aus einer Gesellschaft werden, die das Leben im hier und jetzt völlig verlernt!? Anders kann ich es mir auch nicht erklären, dass die Politik mit uns all diesen Zauber veranstalten kann, ohne das jemand aufsteht und was lostritt!!! Meine Freundin hat mit fast 40 angefangen, Medizin zu studieren. Einfach so. Weil sie Lust drauf hatte, weil die Kinder mit 14 u. 15 Jahren anfingen, ihre eigenen Wege zu gehen, und weil sie das Gefühl hatte, dass sie sich jetzt voll da reinhängen kann. Außerdem wäre es ihr vorher auch gar nicht möglich gewesen! Mich hat das damals beeindruckt. Total. (Mittlerweile ist sie Chefärztin auf der Neonatologie.) In der Firma meines Mannes fangen die jungen Ingenieure jetzt (mit Ende 30) an Familien zu gründen und wir amüsieren uns immer königlich über deren Vorstellungen. So musste man feststellen, dass Kinder eben nicht um 6 Uhr morgens in der Kita abgegeben und um 18 Uhr wieder abgeholt werden können. Oh nein! Jetzt kann die Frau nicht mehr Vollzeit arbeiten und noch dazu 1 Std. zur Arbeit pendeln. Da muss man sich ja einschränken und dann kostet die Kita ja auch noch richtig Geld!!!
    Leute, Kinder sind unsere Zukunft und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen! Heute mehr denn je, oder glaubt ihr etwa, unsere Rente ist sicher? Wollt ihr einsam und allein in einem Seniorenheim dahinvegetieren. Ich möchte meinen Kindern etwas bieten! Aber keine (oder besser: nicht vornehmlich) materiellen Dinge sondern eine Kindheit! Den Luxus, ein Kind sein zu dürfen und Grenzen und Regeln kennen zu lernen. Und dazu gehören für mich Eltern, die aktiv am Leben ihrer Kinder teilnehmen! Wie wollt ihr das bewerkstelligen, wenn ihr eure Prioritäten auf materiellen Reichtum, ein “angemessenen Lebensstandard”, oder wie auch immer ihr das nennen wollt, setzt! So, jetzt raucht mein Kopf. Was sagt ihr dazu?

  7. Hallo,
    lustig das du davon schreibst Svenja, das Thema “Kranke Kinder” im Kindergarten hatte wir erst heute. Meine Tochter (3 1/2) war nun in den letzten 2 Monaten vier mal Krank weil andere kranke Kinder in die Kita geschickt werden. Die sitzen da mit Rotznase und bellen vor sich hin, zum Teil haben sie sogar glühende Backen und trotzdem haben die Mütter morgens ohne Rücksicht auf andere ihr Kind in die Kita gebraucht.
    Ich kann das nicht verstehen, das weiß doch jeder das das wie ein Boomarang ist. Ich verstehe das manche arbeiten gehen müssen, ich habe das Privileg das ich noch zuhause bleiben kann bis meine Kleinste 2 ist. Aber ist es nicht logisch, ein paar Tage sein Kind zuhause auszukurieren, wie das man es krank in die Kita steckt wo es nicht gesünder werden kann um es dann übers Wochenende hochzupeppeln mit Medizin und dann am Montag zusagen:”Heute bleibt der kleine noch zuhause! Morgen geht er wieder!” Und das dann drei vier wochen hintereinander, da er die woche vorher fünf kinder angesteckt hat, die dann auch wiederum nicht zuhause bleiben konnten.
    (Hoffe mir kann jemand folgen) Ich kann es nicht verstehen, ich könnte nicht arbeiten wenn eine meiner Mäuse krank wäre, geschweige den würde ich sie in fremde obhut geben.
    In der Schule ist es doch das gleiche, lieber fehlt das kind dann zwei tage wie wenn es sich dann zwei wochen quält.

    Ich würde gerne noch zuhause bleiben bis die kleine 3 ist, aber das geht arbeitsplatztechnisch nicht, weil sie ihn dann neu besetzen müssten und ich dann mein Platz nicht mehr bekomme und verstetz würde. aber ich finde für was hat man Kinder bekommen? Um sie jeden Tag abzuschieben?

  8. Es stimmt mich traurig, wenn ich lese, dass Kinder, wenn sie krank sind, nicht daheim gesund werden dürfen. Wundervolle Lehrerin, die zumindest versucht, dies durch ein Bett im Klassenzimmer zu puffern.
    Unsere Ziehtochter erzählte mir diese Woche von einem deutschen Mädchen, das erst in der Schule erfuhr, dass sie Geburtstag hat. Die Familie sah es nicht für nötig, zu Hause ihren 8. Geburtstag zu feiern. Nur in der Schule hatte die Lehrerin ihren Geburtstag “gefeiert”.

    Was macht das aus den Kindern??? Kinder sollten sich doch geliebt und willkommen fühlen!!! Empathie, soziale Kompetenz lernen Kinder nur, wenn sie ihnen vermittelt und vorgelebt wird!

    Klar, ich kann nicht wirklich mitreden. habe nie eigene Kinder haben dürfen. Aber als meine Schwester tragisch starb und meine Eltern daraufhin krank wurden, war es für mich selbstverständlich, dass ich zu Hause bleibe und Krankenpflege und Kinderbetreuung übernehme. was nicht heißen soll, das es nicht anders gegangen wäre, aber ich kam am besten mit diesem Modell klar. Wir haben dafür auf vieles auch verzichtet.
    Und ich habe mir auch viele böse Sticheleien anhören müssen: die will ja gar nicht arbeiten, schiebt ein “bisschen” Altenpflege und Kinderbetreuung vor und, und, und.
    Aber weder mein demenzkranker Vater, noch meine halbwaise Schwestertochter mussten in ein Heim. Das tat meinem Vater gut und das Kind ist inzwischen eine junge Dame, die recht geerdet ist und lebensfroh und neugierig ist auf das, was noch kommt :-)
    Ich finde, jeder muss für sich entscheiden, wie er seine Familie leben möchte. Wichtig ist doch, dass wir zu dem stehen, was wir tun und nicht unseren Nächsten irgendwann einmal vorwerfen, nicht unser eigenes Leben gelebt zu haben.

  9. Liebe Svenja,

    eigentlich kommentiere ich keine. Blogartikel, aber heute mache ich mal eine Ausnahme. Und nicht einmal, weil mich Dein Blogeintrag ärgert – jeder muss für sich das richtige Familienmodell finden, das ist das Wichtigste. Unser Sohn wird in zwei Wochen 1 Jahr alt und ging schon mit 4 Monaten in die Kita, als ich wieder angefangen habe zu arbeiten. Anfangs habe ich nur an drei Tagen gearbeitet, inzwischen arbeite ich wieder Vollzeit. Wir als Familie haben an diesem Modell nie gezweifelt, nur das Umfeld war entsetzt. Mein Mann und ich teilen uns “alles”: die finanzielle Verantwortung, die Kinderbetreuung und den Haushalt. Und ich bin der Überzeugung, dass uns damit das Beste passiert ist, was passieren konnte. Wir verbringen beide Zeit mit dem Kind, mein Mann nimmt es mit zu Konferenzen und wir arbeiten beide, auch wenn ich es nicht müsste, weil es finanziell vielleicht nicht nötig wäre. In den ersten vier Monaten nach der Geburt wäre mir fast die Decke auf den Kopf gefallen, seit ich wieder arbeite, geht es mir viel besser. Und ich bin bestimmt keine schlechte Mutter, weil ich nicht bei meinem Kind zuhause bleibe. Und uns wird von allen Seiten bestätigt, was für ein fröhliches, freundliches und ausgeglichenes Kind unser Sohn ist, er scheint darunter also nicht zu leiden. Ich wollte damit nur zeigen, dass es auch ein ganz anderes Familienmodell möglich ist.

    Viele Grüße
    Eva-Lotte

    1. Liebe Eva-Lotte, toll, dass Du das so ausführlich beschrieben hast. Denn ich glaube, dass genau das was Du beschrieben hast, wirklich funktionieren kann. Wenn die Eltern sich lieben, wenn sie ihr Kind lieben, wenn sie ihre Arbeit lieben. Und wenn sie eine tolle Kita finden oder eine tolle Tagesmutter. Und ich glaube auch: Dass schaffen in der Kombi eben NICHT alle. Dass Du es schaffst und dass es für euch genauso passt, freut mich sehr. Deine Svenja

  10. Liebe Svenja,
    habe mich gerade durch Deine Seite geschmökert und auch die Kommentare gelesen. Ich selbst habe 5 Kinder, die Älteste ist schon 21 und die Jüngste ist 5 Jahre alt. Seit der Geburt unserer Großen bin ich zu Hause, habe mir die Zeit für die Kids und die Familie genommen. Klar kamen manchmal Fragen, warum ich denn nicht in den Beruf (Erzieherin) zurückgehe. Manchmal war auch das Geld knapp und ich dachte daran, arbeiten zu gehen. Aber meistens wurde gerade in dieser Zeit wieder mal eins der Kinder krank , usw. Mein Mann ist der “Verdiener” und er ist froh, dass ich zu Hause alles manage und ihm den Rücken freihalte. Zwischendurch arbeitete ich als Tagesmutter…aber der Platz im Haus reichte dann mit den Geburten unserer eigenen Kids nicht noch für zusätzliche Kinder :) . Seit fast 10 Jahren bin ich ehrenamtlich in unserer Kirchgemeinde tätig, halte Kindergottesdienste, leitete viele Jahre den Mutter-Kind-Kreis . Sicher hätte ich diese Aufgaben nicht übernommen, wenn ich berufstätig wäre. Die Kinder sind nun aus dem Gröbsten heraus und ich habe wieder mehr Zeit für meine Hobbys Nähen und Basteln. Meine kreativen Ergebnisse verkaufe ich in meinem Shop bei Dawanda. Es wird sicher wieder mal die Zeit geben, wo ich in meinem Beruf als Erzieherin ausüben werde. Aber ich finde, jetzt ist die Zeit dafür noch nicht gekommen, denn unsere Jüngste kommt erst im nächsten Jahr zur Schule. Und da möchte ich sie begleiten, wie ihre großen Geschwister vorher auch. Von unserer Ältesten bekomme ich immer mal ein Feedback, dass sie froh sei, dass ich für sie da war/da bin. Übrigens waren nur die 2 ältesten in der KITA. Das ist unser Familienmodell, das haben wir uns so ausgesucht. Wer ein anderes Familienmodell hat, Familie und Beruf unter einen Hut bringt, sollte das tun.

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