Von Einer die auszog, das Bloggen zu verlernen

BLoggen

Wenn man so viele Jahre wie ich bloggt – nämlich sechs ganze Jahre lang – dann ist es gar nicht so einfach, das wieder zu verlernen.  Und das merke ich an ganz vielen Kleinigkeiten. Zum Beispiel an der Stimme in meinem Kopf, die so oft sagt: “Das wär was für den Blog”. Oder an so spontanen Gedanken wie “Das könnte Brigitte interessieren.” oder “Wenn ich darüber schreibe, meldet sich garantiert Katja bei mir.” Denn so ist das: viele von euch sind für mich so präsent, dass ihr fern vom Bloggen in meiner Realität Einzug gehalten habt. Das ist schon krass.

Obwohl die LISA-Kolumne mich wie geplant im Januar fest im Griff hat, weiß ich nun: ab Februar wird sich etwas verändern.

Ich werde nächste Woche 43 – es geht also so richtig Los mit dem siebten Jahressiebt. Und zu den Jahressiebt-Wechseln standen bei mir schon immer die großen Veränderungen an.

0-7: glückliche Kindheit

8-14: Scheidung der Eltern und lernen, Dinge mit mir auszumachen

15-21: Schule (damit das auch schön ins Jahressiebt passt, bin ich extra zweimal sitzengeblieben)

22-28: Studium

29-35: selbständig machen, heiraten und Kinder kriegen

36-42: Ich orientiere und erfinde mich beruflich neu: Beim Zwischenspiel vor der Kamera bei RTL, mit dem Thermomix Kochbuch, mit www.meinesvenja.de und mit meinem Spiele-Trickkiste Buch für Gräfe und Unzer

UND JETZT???

43-50

Wow. Das ist eine lange Zeit. Und das sind großen Zahlen! UND es ist das erste Mal, dass ich nicht auf mein Jahressiebt zurückblicke, sondern mich vorher bewusst frage: Wo will ich eigentlich hin?

Und während ich das tue, sehe ich die Dinge anders an, die zu mir kommen. Stolpere über Sätze und Erkenntnisse. Eine davon muss ich einfach mit euch teilen. Denn Jane Fonda hat das in ihren Memoiren “My life so far” so herrlich beschrieben. Sie sagt, dass sie sich früher, wenn sie auf einer Party eingeladen war, immer Gedanken darüber gemacht hat, ob sie interessant genug, passend angezogen, dünn genug war. Und jetzt stellt sie sich auf einer Party nur eine einzige Frage: “Will ich hier sein?”

Ihr wisst ja bereits, dass ich mich entschieden habe, mehr zu schreiben. So richtig. Kurzgeschichten und Romane. Kolumnen und Artikel. Keine Ahnung, was da sonst noch kommen wird. Ich habe im Gefühl, dass viel passieren wird und ich noch wenig davon fassen kann. Aber eins weiß ich schon: ich mag nicht mehr unbedingt ein Thema zum “Anfassen” haben, über das ich schreibe (über das Basteln, das Kochen, das Feiern, den Sport etc.). Sondern eher das aufschreiben, was aus mir herauskommt. Dafür brauche ich Zeit und Raum und Muße. Schließlich springen mich solche Sachen nicht unbedingt innerhalb von der einen Minute an, die ich am Schreibtisch sitze. Das braucht schon etwas.

Aber als ich eure Sätze gelesen habe, die ihr mir geschenkt habt, sind mir wirklich gleich Dinge eingefallen, die ich dazu schreiben kann. Und das war so ein tolles Gefühl.

Zwischendrin habe ich natürlich gedacht: Schön und gut, mir fällt jetzt viel ein, aber ich muss doch auch weiter basteln und kochen. Stimmt, das muss ich auch. Denn das ist ja ein Teil von mir und ein Teil meines Lebens. Aber: ich lege den Fotoapparat ganz weit weg.

Ich muss nicht mehr vor dem Essen das Licht ausmachen, um ein Foto von meinem Teller bei Tageslicht zu schießen (denn dann sieht das Essen einfach leckerer aus). Ich muss die Dinge nicht mehr so perfekt basteln, dass ich sie nachher herzeigen kann – denn auch wenn ich schöne Dinge liebe, bastel ich immer noch lieber mit meinen Kindern als für die Kamera – und da wird eben auch mal was krumm und schief.

Das ist herrlich und das finde ich befreiend. Was nicht heißt, dass diese Themen für immer gestorben sind. Aber: in meinem 7. Lebenssiebt nehme ich mir die Freheit heraus, nur noch dann etwas mit Vielen zu teilen, wenn mir wirklich und ausgesprochen danach ist. Und nicht weil mir jemand schreibt: “Was ist denn los, Du bist so still?”

So ein Blog hat nämlich eine herrliche Eigendynamik. Und genau das finde ich ja so superspannend. Ich bin mit euch ein Stück erwachsen geworden. Durfte mich weiterentwickeln.

Wenn ihr wüsstet, was ihr mir für aufregende Geschichten erzählt habt in dieser Zeit. Manchmal habt ihr mir sogar ganze Lebensgeschichten anvertraut. Das sind alles Einblicke, die ich sonst nie bekommen hätte. Und die kann ich jetzt mitnehmen auf meinem nächsten Schritt in die richtige Richtung. In meine neuen 7 Jahre. Und in denen machen wir sicher wieder ganz spannende Dinge zusammen.

Euch wünsche ich jetzt erstmal ein fantastisches Wochenende, ganz viel Zeit mit euren Lieben und das Gefühl, dass das Leben es gut mit euch meint.

Eure Svenja

P.S.: Einen eurer geschenkten Sätze möchte ich heute mit allen teilen. Es ist der, der am besten zu diesem Post passt und der mir wirklich sehr sehr viel bedeutet.

“Nur wer loslässt, hat beide Hände frei.”

Danke Malte. Du hast so Recht. Aber manchmal erkenne auch ich den Wald vor lauter Bäumen nicht.

12 Kommentare

  1. Liebe Svenja,

    Spontan fällt mir zu Deinem heutigen Post folgendes ein:

    Verstehen kann man das Leben rückwärts; leben muß man es aber vorwärts.

    Zitat von Søren Kierkegaard

    Danke für´s teilen.

    Liebe Grüße
    Tine

  2. Svenja, dein Post und vor allem der so wahre Satz treibt mir Tränen in die Augen. Besser hättest du es mal wieder nicht formulieren können…
    Und meine 43-50 sind und werden bei ganz vielen Themen ziemlich geprägt von ‘meinesvenja’.. Danke dafür und ein tolles We..

    Deine Katja

  3. Liebe Svenja,
    ich lese dich schon so lange und habe immer bewundert, dass du es schaffst, quasi alles gleichzeitig zu wuppen. Du hast so viel Power und gibst immer gern davon an uns Leser weiter. Immer wieder hast du mich mit neuen Ideen überrascht, was nicht nur deine Arbeit, sondern auch deinen Lebensweg angeht.
    Du nimmst dir etwas vor – und tust es halt! Dir gefällt etwas nicht, dann lässt du es eben!
    Das ist wirklich beeindruckend. Ich bin umso mehr gespannt, was uns Leser nun hier Neues erwartet. Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß bei deinen neuen Wegen – ich gehe gern mit!
    Alles Liebe, deine Stephie

  4. WOW, du machst es…. Hab’s mir in den letzten Wochen schon paar mal gedacht, da brodelt was, das raus muss. Veränderung lag in der Luft… Im Dezember 2013 bin auch ich 43 geworden… Ob mein Leben einen Rhythmus hat, weiß ich nicht, aber die zeit ist besonders. Nutze Sie! Und denken kann ich auch bei Deinem heutigen Post an die Worte von Julia Engelmann: http://m.youtube.com/watch?v=DoxqZWvt7g8

    Und eines Tages…, BAby…

    Go for it!

  5. Wow! Wie schon so oft lese ich deine Gedanken hier und komme selbst gedanklich kaum mehr zur Ruhe. Eine durchaus wohltuende Unruhe, weil sie mich zu mir führt. Danke! Denn ich kann so vieles so gut nachvollziehen, finde mich in so vielem wieder, hinterfrage so vieles.
    Ich habe mein Leben noch nie bewusst in Lebenssiebtel betrachtet…das werde ich nun tun.

    Wünsche dir einen wundervollen Übergang ins siebte Lebenssiebtel!!!
    Herzliche Grüße aus Südhessen.

  6. Vielen Dank für diesen tollen Satz, der auch bei mir derzeit wunderbar passt… Mein Blog braucht mich mehr denn je, deshalb brauche ich auch beide Hände dafür (…und muss das eine oder andere loslassen).
    Bravo! Auf ein spannendes 2014

  7. Liebe Svenja,

    ich möchte an dieser Stelle mal danke sagen. Danke, dass wir jetzt sehr oft veganen Brotsalat und Hähnchensalat essen. Oder gegrillte Paprikahälften mit Tomaten drin. Danke, dass wir unseren Sohn schon drei Tage vor Kitaneustart wieder um 7:30 aus dem Bett geschmissen haben, damit der Übergang für ihn nicht so hart wird. Danke dafür, dass ich hier einen riesigen Berg farbige Stoffe liegen habe, um für den Sommer Deine Wimpelkette nachzunähen. Danke, dass ich jetzt weiß, dass man Geld verdienen kann, indem man Sachen an Amazon verlinkt. Danke für jede Menge Lebensweisheit. Und danke für den absolut genialen Star Wars Geburtstag. Ich könnte noch so oft danke sagen. Aber eigentlich möchte ich Dir nur sagen, dass Dein Blog und Dein Buch unser Leben enorm bereichert und inspiriert hat. Danke dafür.

    Natürlich verstehe ich, dass es Dich sehr viel Energie kostet, das alles zu machen. Ich bin eine derjenigen, die am öftesten fragen, wie Du das alles schaffst. Falls Du aber dennoch ab und an ein nicht ganz so perfektes Foto von einem neuen Rezept oder das Rezept ohne Foto oder ein halbfertiges Bastelprojekt posten möchtest, würde ich mich sehr freuen. Man sagt immer, die ersten 90% kosten 50% der Zeit und die restlichen 10% die anderen 50%. Also: ich wünsche Dir einen guten Start in Dein nächstes Lebensjahrsiebt nächste Woche und etwas mehr Mut zur Lücke!

    Liebe Grüße,
    hanna

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