Was wirklich zählt

Was_wirklich_zaehlt

Was_wirklich_zaehlt

Liebe ist, wenn Deine Kinder Dir Kaffee ans Bett bringen

Ihr Lieben,

nun war ich so viel wie sonst nie unterwegs in letzter Zeit. Die letzten beiden Tage habe ich mit wunderbaren Menschen verbracht, die alle noch viel vorhaben. Und das hat mich inspiriert, mal wieder genau hinzuschauen, was ich eigentlich noch so vorhabe.

Zum einen werde ich dieses Jahr im Sommer – genau wie letztes Jahr – eine längere Blogpause einläuten, die ich nur durch kurze „Pieps“ unterbrechen werde. Nicht, weil ich selbst eine Auszeit brauche, denn schöne Zeit für mich hatte ich in den letzten Wochen wirklich zuhauf. Sondern weil ich die Sommerferien mit meinen Kindern und mit meinem Mann verbringen möchte.

Natürlich kann ich auch wieder Fernsehstücke drehend, Bücher schreibend und Kolumnen verfassend durch das Leben sprinten. Aber so richtig Sinn macht das nicht, zumindest nicht, wenn die Dinge wieder geballt auftreten. Ich habe wenig Lust aufs Hamsterrad. Mit 43 hatte ich das viele Jahre lang und bin jetzt eigentlich nur froh, dass die Kinder alt genug für echte Gespräche, entspannte Familienzeit und gemeinsame Reisen und Unternehmungen sind.

Auch liegen die anstrengenden Jahre von Firmengründungen hinter mir. Und Worte wie Kaltakquise kommen in meinem Wortschatz schon lange nicht mehr vor. Die letzten beiden Tage haben mir mal wieder klar gemacht, dass die wichtigen und richtigen Dinge in meinem Leben immer dann entstanden sind, wenn ich auf mein Herz gehört und einfach gemacht habe.

Nicht wirr drauf los, sondern durchaus mit gesteckten Zielen. Aber eben auch nicht mehr so verbissen, wie früher, als viele Entscheidungen von Unsicherheit geprägt waren und Sturm und Drang noch überwogen haben.

Heute weiß ich, was ich kann. Und auch was mir nicht liegt. Und beidem gebe ich eine Bedeutung.

Ich habe gelernt, meine Talente zu polieren und meine Abneigungen Ernst zu nehmen. Ich zwinge mich nicht mehr zu irgendwas, wenn ich direkt das Gefühl habe, dass ein lautes „Nein“ die beste Lösung wäre.

Ich habe gelernt, dass ab einem gewissen Alter vor sich hinzudümpeln so verwerflich ist, wie es früher ein One Night Stand war. Sich etwas nicht zu trauen und Chancen zu verpassen ist so dumm, wie es mit 16 dumm war, Bier, Wein und Schnaps durcheinanderzutrinken. Und sich mit Menschen zu umgeben, die einen nicht weiter bringen, ist einfach nur ein Faux Pas gegenüber dem eigenen Gehirn.

Was wirklich zählt ist nicht Geld, nicht Auto, nicht Urlaub, nicht Schmuck. Nicht Erfolg, nicht Bewunderung, nicht Anerkennung. Nicht Schönheit, nicht Perfektion, nicht Ruhm.

All das ist vergänglich.

Was wirklich zählt ist die Zeit, in der ich geliebt werde von Menschen, die mir viel bedeuten. Die Zeit in der ich diese Menschen zurücklieben darf. Und wie viel dieser Liebe ich nicht für mich behalte, sondern in die Welt hinaustrage.

Und dann, ganz leise, kommt eine Erkenntnis angeschlichen, die mich überrascht. Die Erkenntnis, dass Selbstliebe den Grundstein für all das legt. Nicht die egoistische, laute, Selbstliebe, sondern die pure, leise. Die, die mich mit mir verbindet und mir die Kraft gibt zu neuen Taten. Die mich im Innern stärkt, damit ich wieder nach außen gehen kann.

Nur wenn ich mir wichtig genug bin um mir Gutes zu tun, kann ich strahlen. Und Gutes kann ich mir jeden Tag tun. Mit leckerem Essen, das dem Körper alles gibt, was er braucht. Mit Bewegung. Mit geistiger Nahrung. Lesen. Filme schauen. Spazieren gehen. Mit meinen Kindern etwas malen. Oder sie von der Schule abholen und mich darüber freuen, dass sie gleich fröhlich losplappern. In Ruhe ein neues Rezept ausprobieren. Einfach mal nichts tun und ins Leere starren. Oder die Musik laut aufdrehen und beim Fensterputzen tanzen (gell Brigitte?).

Das, was einem gut tut, kommt in allen Farben und Formen. Das einzige was wir tun müssen, ist es endlich bewusst wahrzunehmen.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen wunderbaren Tag.

Eure Svenja

P.S.: Und für alle Leserinnen, deren Kinder heute Schulferien bekommen: habt eine tolle Zeit. Solltet ihr in den Urlaub fliegen und mit Flugangst kämpfen, helfen euch vielleicht diese Tipps weiter.

9 Kommentare

    1. HAHAHA, der war gut. ICH finde daran gar nichts verwerflich, wenn man ungebunden ist. Es ging mir nur darum, ein Synonym für etwas zu finden, was viele Menschen als unmoralisch empfinden. Denn ICH finde es unmoralisch, in der zweiten Lebenshälfte noch so wenig gelernt zu haben, dass man dümpelt.

      1. Wow, interessant! Ich glaube, für viele Menschen ist ein One-Night-Stand nicht unbedingt Ausdruck eines “dümpelns”, sondern der Versuch und der Wunsch, sich selbst etwas Gutes zu tun (und davon handelt dein Post ja im Wesentlichen). Ein One-Night-Stand geschieht in der “zweiten Lebenshälfte” vielleicht sogar bewusster als in der ersten. Denn oft ist es so, dass Menschen sich für einen Partner bzw, eine Partnerin entscheiden, OBWOHL der- bzw. diejenige die eigenen sexuellen Bedürfnisse – aus welchen Gründen auch immer – nicht zum Schwingen und Jubilieren bringt. Den Versuch, dieses elementare menschliche Bedürfnis dann außerhalb einer Beziehung zu stillen und zu leben, halte ich nicht für “unmoralisch”, sondern für extrem emanzipatorisch. Dein Blog appelliert oft auf den eigenen Körper zu hören. Wenn es dann aber um Sex geht, werden Begriffe wie “Moral” ins Feld geführt, die mit dem Bedürfnis an sich ÜBERHAUPT NICHTS zu tun haben. Außerdem ist es doch so: Jede längerfristige Beziehung beginnt nun mal mit einem One-Night-Stand. Der dann wiederholt wird und wiederholt wird und sich im besten Fall jedes Mal wieder so aufregend und neu wie beim ersten Mal anfühlt.

      2. Das finde ich nun wieder interessant, denn das zeigt, dass wir völlig unterschiedlichen Konzepte leben. Ich möchte das alles für den Rest meines Lebens mit meinem Mann, also EINEM Mann erleben. Deshalb habe ich mir genau den ja ausgesucht: weil der ALL meine Seiten zum Schwingen bringt. Ich tue mir etwas Gutes, indem ich diese Intimität nur mit meinem Mann teile. Aber: jeder wie er mag, da bin ich ganz offen. Es gibt ja viele Lebenskonzepte, die auf ganz unterschiedliche Weise zum Glück führen. Ich könnte aber niemals mit meinem Mann zusammen sein und sexuelles Glück außerhalb der Beziehung suchen. Das würde das, was wir haben, zerstören.

  1. HAHA, wenn ich das lese, mag ich auch gerade singend Fensterputzen und Brigitte zuwinken… (ach, ich singe einfach und winke ohne zu putzen..)
    Du hast wirklich Recht mit Allem! Konzentriere Dich auf diese schönen Momente mit Dir allein, Deiner Familie und den Menschen, die Dir sonst wichtig sind. Du entwickelst Dich stetig weiter und hast so viel Kraft in Dir. Lass sie Dir nicht nehmen von unwichtigen Dingen und Menschen, die Dir nicht gut tun. Liebe Dich selbst und tu Dir Gutes, denn Du bist es wert! Alles Liebe, Stephie

  2. Hallo Svenja! Du hast so schön geschrieben, und vieles deckt sich mit meinen Erfahrungen! Sich selbst gern zu haben, sich immer wieder Gutes zu tun und mit sich in Frieden zu sein, setzt Kräfte frei, von denen unsere Lieben doch total profitieren! Und damit sind wir, meiner Meinung nach, auch ein starkes Vorbild für unsere Kinder! Ich wünsche Dir und Deiner Familie einen wundervollen Sommer! Ursula

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