Kinderhaus Atemreich

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Ich schreibe euch heute in einer Herzensangelegenheit. Vor nicht allzulanger Zeit hat mein Freund Florian fürs ZDF einen Beitrag über das Kinderhaus Atemreich gemacht und über seinen Besuch dort auch gebloggt.  Beides hat mich sehr berührt, nicht zuletzt weil es um Kinder geht, die nicht ganz gesund sind. Das Kinderhaus ist nämlich ein Ort, an dem Kinder, die auf Intensivpflege angewiesen sind, betreut werden. Zur Zeit wohnen dort 12 Kinder, um die sich ein Team von sage und schreibe 96 wunderbaren Menschen kümmern.

Viele Kinder können nicht selbständig atmen, sind blind oder müssen mit ähnlich schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen leben. Gäbe es das Atemreich nicht, würden sie ihr Leben auf Intensivstationen verbringen – wo wenig Raum für Förderung und Kuscheln, für Spiel und Lachen ist. Im Atemreich ist das GANZ anders. Dort wird gelacht – und zwar laut. Musik gemacht. Gerauft, gelesen und gespielt.

Da werden die Kinder gefordert und gefördert und jeder mit seinen individuellen Schwierigkeiten und im Einklang mit seinem Charakter optimal betreut. Frau Hanne, die Leiterin des Atemreichs, heißt wohl nicht umsonst mit Vornamen Felicitas. Sie sagt von sich, dass sie den schönsten Beruf der Welt hat. Und nach meinem Besuch muss ich sagen: ich gebe ihr vollkommen Recht.

Warum ich überhaupt dort war? Weil ich auf der Website vom Kinderhaus Atemreich gelesen hatte, dass sie Kinderkleidung benötigen. Also habe ich 1 und 1 zusammengezählt und mir überlegt, dass ich da doch wunderbar etwas einstielen kann (im “um etwas Bitten” bin ich nämlich ganz gut.) Florian hat mir einen Kontakt zu Frau Hanne hergestellt, ich habe mit ihr besprochen, was sie genau braucht – und dann habe ich bei Zalando angerufen.

Und jetzt haltet euch fest: Zalando hat “Ja” gesagt. Völlig unkompliziert, völlig unbürokratisch. Mit dem Blick aufs Menschliche und das, was eben manchmal nötig ist, damit Dinge angeschoben werden und funktionieren.

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Also habe ich die große Sammelbestellung aufgegeben und bin mit meiner Freundin Sandra und den großen Paketen ins Atemreich gefahren – wo dann noch Florian zu uns gestoßen ist (ganz Gentleman mit Sonnenblumen für Frau Hanne, daran hatte ich im Eifer des Gefechts natürlich gar nicht gedacht).

Und dann habe ich zwei Stunden in einer anderen Welt verbracht.

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Mit Vroni, die so herrlich weiche Speckbeinchen hat und eine ganz ganz  besondere Ausstrahlung, die mich gleich in ihren Bann gezogen hat.

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Mit Eila, die eigentlich nur wenige Monate alt werden sollte und zwei Tage nach unserem Besuch eingeschult wurde. Sie konnte gar nicht genug bekommen von all den tollen Sachen und hat ein Paket nach dem anderen aufgerissen.

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Frau Hanne hat dabei natürlich jeden Spaß mitgemacht.

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Mario und Sandra haben sich derweil mit vollem Körpereinsatz über die Pakete hergemacht. Mario wollte nämlich alles von Nahem begutachten – und saß lange neben Sandra, die für ihn einen Rhythmus aufs Zalandopaket geklopft hat.

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Für ihn wichtiger und schöner als alle Kleidungsstücke und die Blümchenbettwäsche zusammen.

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Ein bisschen war es wie Weihnachten – wären da nicht die ganzen technischen Geräte gewesen, die überwachen, ob die kleinen Patienten ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.

Das Highlight war dann gekommen, als Florian seine Hündin Emma aus dem Auto geholt hat – Eila hatte schon nach ihr gefragt.

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So ist am Ende noch ein Gruppenbild voller glücklicher Menschen entstanden, das ich euch wirklich nicht vorenthalten kann.

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SWEET, oder? Hach, es war einfach ein tolles Gefühl, was man ereichen kann, wenn man einfach mal von Mensch zu Mensch miteinander redet. Noch etwas möchte ich euch erzählen – auch wenn es sehr traurig ist. Als ich im Kinderhaus war, war auch ein kleines Baby dort. Es war 3 Wochen alt – und zum Sterben gekommen. Auch so etwas macht Frau Hanne möglich, damit die Eltern sich in Ruhe verabschieden können und nicht auf einer hektischen Krankenstation.

Zwei Stunden nachdem ich wieder zuhause war, schrieb ich Frau Hanne noch mit einer organisatorischen Frage. Sie antwortete nur kurz, denn das Baby war gerade gestorben. Was soll ich sagen? Ich bin so froh diesen kleinen Menschen kurz kennen gelernt zu haben und bin mir sicher, dass ich genau an diesem Tag da war, weil dieses wunderschöne Baby eine Botschaft für mich hatte.

Hier wirst Du gebraucht.

Es wird also nicht das letzte Mal sein, dass ich über das Kinderhaus Atemreich schreibe – und falls jemand von euch auch Lust hat zu helfen: hier findet ihr die aktuelle Wunschliste vom Atemreich.

Vielen Dank noch einmal an Zalando für die großzügige Unterstützung, an Florian fürs Fotos machen und Connecten und an Sandra fürs Mitkommen und Helfen. Und natürlich vielen Dank an Frau Hanne und ihr Team für die Einblicke in eine kleine, wahnsinnig positive Gemeinschaft.

Last but not least: Danke Kinder! Ihr habt mich sehr berührt und ich verspreche, ich komme wieder – mit hoffentlich vollen Taschen. Da geht noch was.

Eure Svenja

9 Kommentare

  1. “Dein Leben wird nicht nach den Anzahlen deiner Atemzüge gemessen, sondern nach den Momenten, die dir dein Atem rauben.” (Autor: unbekannt)
    Dieser Post – liebe Svenja – war ein Moment, der mir den Atmen geraubt hat. Hier im Büro sind mir, ohne das ich es hätte verhindern können, die Tränen gekommen. Wie hast Du geschrieben: “Da geht noch was.” Von meiner Seite aus auch. Danke für diesen Post.

  2. Liebe Svenja,
    ein ganz toller Bericht, der mich zu Tränen gerührt hat. Ich finde super was Du möglich gemacht hast. Diese kleinen Menschen sind so wunderbar und was ganz besonderes und brauchen die Liebe und Hilfe von allen. Ich unterstütze auch ein ein Kinderhospiz (Löwenherz) und den Mukoviszidose e.V. mit Geldspenden und einer aufgestellten Sammeldose. Wenn jeder nur ein klein wenig gibt, kommt schon einiges zusammen. Und die, die es bekommen sind so glücklich über Hilfe. Man vergisst manchmal in unserem hektischen Alltag wie gut es uns doch geht und wie gesegnet man ist, wenn alle gesund sind und es einem an nichts lebensnotwendigem mangelt. Aber wenn man mal auf der anderen Seite stand oder steht, sieht die Welt plötzlich ganz anders aus. Wir haben auch ein chronisch krankes Kind mit einer leider noch unheilbaren Erkrankung. Zur Zeit geht es ihm sehr gut, aber wir hatten auch schwere Momente und können nie sagen, was noch auf uns zukommt. Daher ist es schön zu wissen, dass es Menschen wie Frau Hanne, Florian oder Dich gibt, die bereit sind Liebe, Pflege, Zeit und Freude zu schenken.
    Ich sage DANKE, auch im Namen der Kinder und der Eltern dieser wunderbaren Geschöpfe!
    Deine Bille

  3. Jetzt mußte ich auch heulen. Aber da ich ja eigentlich eher die Pragmatikerin bin: zack, Überweisung gemacht. Danke für den Artikel, Svenja! Deine Anja

  4. Fantastisch: nachgedacht, groß gedacht, Chance gesehen, Ärmel hochgekrempelt und das Unglaubliche wahr gemacht. Svenja du bist wunderbar! Du zeigst uns allen immer wieder: “Da geht noch was”. Ich bin sicher, jede von uns trägt seit deinem Blogpost die Frage in sich: “Was kann ICH für Frau Hanne und ihre Kinder tun?” Ich bin gespannt auf unsere Ideen – da geht noch was…

  5. Liebe Svenja,
    Dein Bericht geht einem wirklich zu Herzen und beschert einen dicken Kloß im Hals. Gleichzeitig weiß man noch viel mehr als sonst wie glücklich man sich schätzen darf ein gesundes Kind zu haben. Deine Aktion ist soooo toll und hoffentlich findet sie noch ganz viele Nachahmer!

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