Machen

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Meine Lieben,

in den letzten Tagen war ich mit meinem Mann unterwegs bei RTL. Und weil das immer heißt, dass wir tagsüber arbeiten, machen wir abends genau eine Sache: wir lassen es uns gut gehen. Diesmal in Form von zwei Abendessen mit zwei wunderbaren Menschen.

Drumherum hatten wir noch jede Menge Zeit zu sprechen. Und da habe ich mal wieder festgestellt: ich bin gut verheiratet. Weil ich meinem Mann sagen kann, was mich glücklich macht und was nicht. Und weil er mir das auch sagt.

Nicht, dass das immer angenehm wäre. Mit comfort zone haben solche Gespräche meistens nicht viel zu tun. Dafür aber viel damit, warum meine Ehe hält. Und hält. Und (ihr ahnt es schon) hält.

Jesper Juul hat sinngemäß mal gesagt: “Kinder sind immer nur so glücklich in einer Familie, wie ihre Eltern miteinander und wie jedes Elternteil für sich.” Da ist viel Wahres dran. Wenn ihr Kinder habt, wisst ihr das. Die kriegen einfach alles mit. Das heißt für mich als Mutter: Ich bin dann besser mal glücklich. Für mich als (Ehe)-frau ist das auch der beste Zustand, also ran an die Wurscht.

Mit dieser Erkenntnis im Gepäck habe ich ein Gespräch mit meinem Mann geführt. Darüber was ihn momentan glücklich macht – und was nicht. Und was mich glücklich macht – und was nicht. In welchen Bereichen wir gerade gemeinsam glücklich sind und wo es gerade hakt. Stellt euch das einmal vor. Das alles kann ich mit meinem Mann besprechen. Ohne Schuldzuweisung. Ohne Verzweiflung. Konstruktiv und freundschaftlich. Wenn das nichts ist, dann weiß ich es nicht.

Wenn ihr euch jetzt fragt: “Uuuuuund – was ist dabei rausgekommen???” dann muss ich mal gleich vorwegschieben: ich bin ja mit meinem Mann verheiratet und nicht mit euch. Ein paar Geheimnisse muss es in so einer Ehe ja auch geben. Und Dinge, die man bei so einer Aussicht bespricht, sind eben manchmal echt intim.

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Aber eine Sache, die ganz wichtig für uns ist, teile ich sehr sehr gerne mit euch. Wir haben gemeinsam festgestellt, dass wir nicht zufrieden sind mit unserer Ernährungssituation und unserem Körpergefühl. Da geht noch was.

DA GEHT NOCH WAS? Obwohl wir schon vegan leben?

Ja. In letzter Zeit hat sich der Schlendrian eingschlichen. Nach dem missglückten Vegan for Youth Challengeversuch war es für mich schwierig, eine Anschlussmotivation zu finden. Und weil Chips und alkoholische Getränke ja genauso vegan sind wie getrocknete Tomaten in Öl, Sojasahne und Nudeln ging der Schuss nach hinten los. Sich nur vegan zu ernähren bringt nicht unbedingt ein gutes Körpergefühl. Denn auch veganes Essen kann fettig sein und müde machen. Oder wollte ich sagen lahm sein und fett machen?

Eins ist klar: der Schlendrian muss weg. Und das geht nur mit einer ganz klaren Entscheidung. Ich will wieder mehr Energie. Mehr Gutgefühl und weniger Schlaffizeit. Und mein Mann will das auch. Also: Schluss mit lustig.

Nur wir können ändern, was uns nicht glücklich macht. Und dazu braucht es nur EINE EINZIGE ENTSCHEIDUNG.

Die Entscheidung, es zu tun.

Also werde ich mir nun wieder alle meine veganen Bücher schnappen und schauen, wie wir uns cleaner vegan ernähren können. Es ist schon komisch: vor einem Jahr hätte ich meine jetzige Ernährung schon als total clean empfunden. Aber mit der Entscheidung, mich vegan zu ernähren, ist eben auch eine Sensibilisierung eingetreten.

Zu viel Zucker: ich bin müde. Zu viel Kaffee: ich bin richtig überdreht und kriege Magenweh. Zu viel Sojaprodukte: bleierne Müdigkeit. Undundund.

Deshalb ist unterwegs zu sein auch mittlerweile eine Riesenherausforderung. Denn auch wenn es im Hyatt natürlich tolles veganes Essen gab (wie z.B. Kresse-Kartoffel-Stampf oder Couscous-Salat)

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sind solche ausgedehnten Abendessen nicht frei von Nahrungsmitteln und Versuchungen, die mich energetisch runterziehen. Ich sage nur: Weißbrot mit Olivenöl for starters.

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Und der Rose-Champagner hat mir auch gut geschmeckt ;-)

Dafür musste ich in der RTL Kantine dann herzhaft lachen. Am ersten Tag habe ich dieses Schild fotografiert:

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Habe ich so auch noch nie in einer Kantine gesehen. Gibt es bei RTL so viele Frauen (oder sind es Männer???), die nach einer halben Portion fragen, dass man deshalb tatsächlich extra ein SCHILD aufstellen muss?? Was mich besonders verwirrt hat: Am nächsten Tag wurden direkt 2 (!!!) verschiedene Gerichte aus der Brigitte Diät angeboten.

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Und an dem Tag war dann das halbe Portionsschild weg. Vielleicht sollte man hier die Kantinenpolitik noch einmal überdenken. Denn es gibt kein gutes Wetter für alle, wenn man eine ganze Portion auf dem Teller hat. Nur gute Laune für alle, wenn keiner vom Essen einen dicken Hintern bekommt.

Anyway – here we go again. Lasst uns gemeinsam mal wieder bewusster hinschauen, was wir jeden Tag essen und trinken – und wie wir uns dabei fühlen. Da können wir sicher noch was optimieren. Und wenn das dann im Umkehrschluss heißt, dass wir Erwachsenen glücklicher sind und unsere Kinder auch, kann das nur bedeuten, dass wir alles richtig machen.

In diesem Sinne

Eure Svenja

17 Kommentare

  1. Liebe Svenja,

    sehr gut. Ich bin auf jeden Fall dabei! Schoki ist gerade mehr mein Freund als Pommes mein Feind. In so extrem stressigen Zeiten meint man es tue einem gut. Leider ist das nur für die Sekunden während die Schoki auf der Zunge schmilzt. Sobald der Mund wieder leer ist, nimmt auch die emotionale Leere wieder zu. Eine Leere, weil man ausgepumpt ist und die Tagesenergiereserven verbraucht wurden.

    Daher sage auch ich: wieder ran an den Entsafter, Gemüse schnippeln und bunt und clean essen!

    Alles Liebe
    sue

  2. Hallo!

    Ich findes das “halbe Portionen”-Schild echt genial :)
    Kannst du nicht mal rausfinden, warum das gemacht wurde??? In unsere Kantine gehen die großen und starken Jungs nämlich extra spät in Kantine, weil es dann -genau- grooooße Portionen gibt und Nachschlag. Puh.

    1. Liebe Svenja, liebe Nadine,
      gerade habe ich diesen Beitrag gefunden und antworte sehr gerne darauf: Bei RTL wünschen sich viele Gäste halbe Portionen, was wir als umweltbewusster Caterer natürlich begrüßen – so gibt es weniger Verschwendung und jeder isst genau soviel, wie er tatsächlich möchte. Wir von L & D stellen das Schild “Keine halben Portionen” immer nur an den Gerichten auf, die sich nicht oder nur unschön teilen lassen würden, z. B. bei “Drei gekochten Eiern”, “fünf Fischstäbchen” , “ein Rindersteak”, “ein halbes Hähnchen”, “ein Fleischspieß” – so verhindern wir, dass Gäste sich “umsonst” an einer solchen Ausgabe anstellen. So erklärt sich auch, dass diese Schilder nicht täglich aufgestellt werden. Ich hoffe, das hat euch geholfen? Herzliche Grüße
      Nicole Isermann, Presse & Kommunikation L & D GmbH

      1. Ach Frau Isermann, das ist ja interessant. Und so sinnvoll. Das habe ich noch nie gehört. Da habe ich sie gleich spontan angerufen, aber leider war es schon nach 16:30. Ich werde nämlich nächste Woche wieder in Köln sein und wollte mal ein Lob loswerden: bei RTL gibt es nämlich ein wirklich tolles Salatbuffet und immer eine prima Auswahl für Veganer. Dafür mal: Herzlichen Dank.

  3. Hallo Svenja!

    Wunderbar, wie Du mal wieder einen Beitrag über MEIN Leben geschrieben hast! :-) Richtig, bei uns ist tatsächlich gerade das gleiche Thema aktuell wie bei Euch.
    Wir sind ja seit fast 3 Jahren vegan unterwegs, eher Richtung Low Carb, mein Mann war aber seit den Sommerferien 2013 in die Nudel-Brot-Zucker Schleife geraten in der er auch über Weihnachten hing. Das hatte nicht nur eine beachtliche “Umfangsvermehrung” der Körpermitte zur Folge sondern eben auch alle anderen, unangenehmen körperlichen Begleiterscheinungen. Nach Jahren der Gesundheit hatte er erstmals wieder einen richtig fiesen Husten den er zwei Wochen mit sich herumschleppte und der ihm (und mir) den Schlaf raubte.
    Seit dem 1.1.14 macht er wieder Sport und überlegt genau was er isst und ist dabei auch sehr konsequent. Ergebnis: Gewichtsabnahme bis heute von 9 kg und weniger “Rumoren” im Bauch.
    Ein “Ausrutscher” in die Vergangenheit wurde zum echten Marker für uns. Eine Vollkorn-Dinkel-Lasagne mit Gemüse, die wir eine ganze Nacht und einen ganzen Tag lang mehr als bereut haben…. mein Mann nennt diese Mahlzeit rückblickend eine “echte Köperverletzung”, so mies ging es uns nach diesem Essen.
    Wir sind inzwischen echt verwöhnte Vitalkost-Junkeys und so falle ich zum Beispiel nach einem Stück (natürlich veganen) Kuchen in einem Café direkt in eine komatöse, bleierne Müdigkeit oder ich bekomme 2 Stunden nach einem Marmelade-Brötchen Frühstück mit Kolleginnen eine Fahrt in der Unterzucker-Achterbahn mit Zittern, Schweißausbruch und allem was dazu gehört. Mein Körper kann nicht mehr mit Zucker, er kann nicht mehr mit Mehl. Wie hat er das früher nur ausgehalten? Fakt ist: Die Zeiten sind vorbei, ich kann nur noch mit Clean-Food, mein Körper hat das so entschieden.
    Ist denn nun alles optimal bei uns? Nein, da geht noch mehr!

    Nachdem mein Männe die „China Study“ gelesen hat kam er zu dem Entschluss, dass wir uns jetzt endlich den Umkehr-Osmose-Direkt-Flow-Wasserfilter einbauen lassen, von dem ich schon länger träume und die Prospekte in der Schublade liegen habe. Das ist noch das letzte, fehlende Puzzleteilchen. Wir haben daraufhin unser Leitungswasser testen lassen, seither kann ich es nicht mehr trinken. Unfassbar, wie schlecht die Ergebnisse waren.
    Wir haben für ein paar Tage gefiltertes Leitungswasser zum Testen bekommen und ich sage Dir, das war noch das Element, das gefehlt hat. Ich fühlte mich als hätte ich einen weiteren 10 kg Rucksack abgelegt! Ich hatte nach knapp 30 Jahren zum ersten mal morgens keinen Jieper auf Kaffee! Ich war wach, konnte ohne große Anstrengung aufstehen und in den Tag starten.
    Heute kamen die Emil-Flaschen für das selbst gezapfte Trinkwasser, es gibt für die Kids keine Plastikflaschen mit ALDI Wasser mehr für die Pause, aus, vorbei. Mal sehen ob wir spürbare oder sichtbare Veränderungen an uns feststellen.
    Wir sind jetzt wieder auf einem guten Kurs. Die Keimgläser stehen nicht mehr im Schrank sondern sind wieder im Einsatz um Sprossen zu ziehen, es gibt Smoothies, Brot, Pasta und Zucker sind wieder von der Speisekarte verschwunden. Das Einzige was ICH jetzt noch machen muss ist den blöden Schweinehund überlisten und wieder mit Sport anfangen. Aber irgendwann ist der Tag da, an dem ich das schaffe.

    Wenn man sich das hier alles so durchliest wird man von „Normalessern“ wahrscheinlich als total bekloppt und „extrem“ empfunden. Aber das ist mir egal, muss es auch. Denn für uns gibt es keinen Weg mehr zurück. Unsere Maschinen sind jetzt so fein eingestellt dass „leeres“ Essen wie Sand im Getriebe wirkt. Und das wollen wir nicht mehr. ?

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag und viel Spaß und Freude beim Rezepte suchen, Kochbücher lesen und Kochen!

    Liebe Grüße, Nici

    1. Ja, man hört sich an, als wäre man bekloppt. Aber für mich ist ein Marmeladenbrötchen mit Fertigmarmelade mittlerweile so, als würde man einem Fleischesser ein lebendes Schwein hinstellen, dass sich gerade noch im Mist gesuhlt hat, und sagen: Los, beiß rein. Hört sich extrem an? Tja, aber so ist es. 2 Nächte im Hyatt heißen für mich ab dem 1. Abendessen Bauchschmerzen, Völlegefühl und ein schlechtes Allgemeinbefinden. Ich bin da voll bei Dir. Lass mich wissen, wie es mit dem Wasser weitergeht. Das hört sich toll an und Deine Erfahrung interessiert mich SEHR!!! Danke für Deinen Kommentar, vegane Schwester ;-)

    2. ich als normalesser finde überhaupt nicht, dass das bekloppt klingt… eher, dass man sich darüber als normalesser echt mal gedanken machen müsste. so ein gefühl, das ihr da ständig beschreibt, würde mich auch mal reizen, denn ich denke, dass wir normalesser oft echt eher gegen uns arbeiten. aber wie das wohl vielen so geht, sehe ich für mich im moment keine möglichkeit, das verhalten zu ändern (und sei es nur, weil ich mir ein leben ohne meine milchschokolade nicht vorstellen kann), aber wer weiss, vielleicht kommt auch bei mir irgendwann der moment, an dem es klick macht. vorher was um jedem preis durchsetzen zu wollen wird wohl leider kaum zum ziel führen.
      in diesem sinne: bitte schreibt weiter von euren erfahrungen, um vielleicht auch weitere normalesser wie mich davon überzeugen zu können, den schritt zu wagen!
      liebe grüsse, statua

  4. Hallo Schwester! ;-)

    Das Hyatt hat wenigstens die GENIALSTEN Betten in Köln, da konntet Ihr die schmerzenden Bäuchlein wenigstens angenehm lagern. *g*

    Ich werde auf jeden Fall berichten wie es uns mit dem Wasser geht. Morgen Abend wird die Anlage eingebaut! Juhuuuu! :-) Bis bald!

    1. Du, da flippst Du aus. Ich habe jetzt bis vor 9 Monaten alles gegessen. Und immer. Und kaum hatte ich meinen 30tägigen Veganentzug hinter mir, merke ich: OK, ich habe jahrelang Dinge gegessen, die mir gar nicht bekommen sind. Und jetzt höre ich mich an wie eine Ökomutti. Bin ich aber gar nicht. Es leben 42 Jahre Hackfleisch aus dem Supermarkt. Und jetzt eben “Vegane Achtsamkeit, ich komme!”. Schrill, oder? Aber manchmal muss man Dinge erleben, um zu verstehen, wieso das wirklich Sinn macht. Und glaub mir: ich bin die ERSTE, die es strange findet, dass ich vegan lebe ;-)

      1. Ach es ist einfach herrlich von dir zu lesen Svenja!
        Ich find mich da in so vielem wieder…
        Noch vor nem Jahr war auf dem “Nur Fleisch mit Gemüse ohne Beilagen”-Trip – was irgendwie zwar schon besser war als das vorangegangene Bequemlichkeits-fahren-wir-doch-schnell-zum-Mc”-Ding, aber eben rückblickend doch ganz schöner Mist *g*
        Vegan zu essen fühlt sich einfach rundum wahr und echt an! Früher dacht ich mir zu dem Thema auch nur “Ja ja ihr Ökos seid echt schräg drauf” – und jetzt … frag ich mich, warum ich “Öko” mal als sowas wie ein Schimpfwort betrachtet hab :)

      2. Das geht mir genauso! Du sprichst mir aus der Seele :-))! Vor einem halben Jahr habe ich über Veganer noch den Kopf geschüttelt und mir auch gedacht: “Was können die Armen denn noch essen?” Und heute fühle ich mich um so viel “reicher” und irgendwie angekommen :-)

  5. Ich wüsste nur nicht, also wenn ich Fleisch, Nudeln, Reis und Brot weglasse, was dann noch auf dem Teller liegen soll. Muss ich mal nachlesen.

  6. Mädels, DAS Thema interessiert mich auch – also das mit der Umkehr-Osmose-Direkt-Flow-Wasserfilteranlage (kann man das nicht irgendwie abkürzen? Was für ein Begriff, hihi!)
    Svenja, das wäre dann auch mal einen Post wert, oder? ;o)

    Ganz liebe Grüße an Euch
    Melanie

    PS: Emil Flaschen ziehen bei uns jetzt auch ein – Wasser aus Edelstahlflaschen ist bäh und Wasser aus Plastikflaschen noch viel bäh-er ;o)

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