Die Umzugshölle

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Gestern habe ich mal lieber nichts gebloggt. Vorsichtshalber. Nachdem mich der Autofahrer hinter mir an zwei Ampeln hintereinander angehupt hat, weil ich so müde war, dass ich nicht gesehen hatte, dass Grün war, passierte Folgendes.

Ich: “Wenn Du noch einmal hupst, Du Arschgesicht, haue ich Dir eine rein.”

Schweigen.

Blick in den Rückspiegel.

Stimmt, die Kinder saßen ja auch im Auto.

Ups.

Gestern war ich da, wo ich nicht hinwollte. Trotz des vorsichtshalber eingeschobenen Zoobesuchs von letztem Wochenende, trotz vorausdenkender Organisation, trotz meiner Umzugserfahrung. Stufe 7, die tiefste Höhle. Oder eben auch: die Umzugshölle.

Die Nerven liegen blank, die Arme wollen weder die vollen Kisten runterheben, öffnen und auspacken, noch die leeren in den Kofferaum legen und zum Wertstoffhof bringen.

Ja, draußen sind 29 Grad, aber ich fahre zu IKEA. Kaufe Schreibtischstühle und Glühbirnen, Nachttische und Betten. Die gute Nachricht: außer uns ist keiner so bescheuert, bei dem Wetter ins Möbelhaus zu fahren. Kein Stau an der Kasse. Dafür auf der Autobahn, denn IKEA Brunnthal liegt Richtung Süden und alle wollen nach Italien. Oder wenigstens an den nächsten See.

Mir egal, denn ich bin mit mir selbst beschäftigt. Überfordert, ausgelaugt, angestrengt. Nichts geht mehr. Um viertel nach 8 schlafe ich auf der Terrasse auf dem Sofa ein. Das hört sich kuschelig an, gell? Aufgewacht bin ich, weil das Glas Rotwein, das ich beim Einschlafen noch in der Hand hatte, runtergefallen ist. Und fragt erst gar nicht, warum das Sofa auf der Terrasse steht. Wo soll es denn sonst hin, wenn die Kisten den Weg versperren.

Was mir noch fehlte zum Glück? Ein Streit mit meinem Mann. Aber nicht lange, denn kurz vorm Umzugs-Burnout kann ich etwas, was weit darüber hinaus geht, mit Worten gut umgehen zu können. Ich kann mit ihnen um mich schlagen. Und glaubt mir: ich treffe. (Sorry, Uwe).

Heute habe ich nicht eine einzige Kiste angepackt. Blogge abends anstatt morgens, habe meinen Kindern beim Spielen zugeschaut

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und Essen gemacht, das uns alle fröhlich stimmt.

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Solltet ihr also mal wieder einen Durchhänger haben und alles ist euch zu viel, dann denkt schneller als ich daran, dass wir alle nur Menschen sind. Und zwar von der Sorte, die sich auch mal eine Pause gönnen dürfen.

In diesem Sinne

Eure Svenja

11 Kommentare

  1. Auweia! Das hört sich wirklich nach fix und foxi an.
    Aber das ist ja auch kein Wunder bei so einem Megaumzug.
    Durchhalten!
    Es kommt die Zeit, da wird alles wieder an seinem Platz sein und du völlig entspannt. :)
    Ich war heute übrigens sehr versucht zum Ikea zu fahren. Genau aus dem Grund weil ich mir ziemlich sicher war, dass kein anderer auf so eine bescheidene Idee kommen würde.
    Hab dann aber doch erst mal das Schlafzimmer ausgemistet, grundgereinigt und umgestellt.
    Ikea muss noch warten.

    Liebe Grüße und starke Nerven sendet dir,
    Stefanie

  2. Herrlich, ich musste eben laut lachen!
    Deinen Humor scheinst du schon aus den Kisten ausgepackt zu haben ;-)
    Ich wünsche dir noch viel Kraft für den Rest-Umzug, …bald ist die Zeit wieder da, in der die nur wegen Teelichter zu Ikea fährst! :-)
    Liebe Grüße
    Steffi

  3. Das heute zu lesen, macht dich mal wieder super menschlich und ich merke, dass nicht nur ich einen Umzug anstrengend fand. Hab immer noch nicht alle Kisten eingeräumt, was aber wohl daran liegt, dass ich unmittelbar nach unserem Einzug in ein noch nicht komplett renoviertes Eigenheim auch noch unser 2. Kind auf die Welt gebracht habe! Und so dauert das mit dem auspacken eben schon ein halbes Jahr, aber auch ich habe die Hoffnung, dass es irgendwann auch geschafft ist und das wird es bei Euch sicher auch bald sein:-) also: weiterhin viel Kraft und ” fit for Umzug” kochen!
    LG Sonja

  4. Richtig so, Dampf ablassen muss auch mal sein,auch wenn es mal den falschen erwischt. Irgendwann kann “Frau” irgendwann mal nimmer. Schließlich bleibt eh das meiste an uns hängen. Aber lachen musste ich trotzdem…wirklich mit Worten umhergeschmissen… Und jetzt schalt einfach einen Gang zurück. Ist doch egal, ob die Kisten einen Tag später ausgeräumt sind, auch wenn’s nervt

  5. Bin ich mal wieder froh dass ich nicht alleine bin mit solchen Gefuehlsausbruechen. Musste laut lachen als ich diesen Blog las. Nicht auslachen – mitlachen! Viel Kraft zum Rest des Umzugs. Ulli

  6. Ha! Super beschrieben, liebe Svenja! Hab mich bisher bei jedem Umzug irgendwann so gefühlt.. Sogar noch ohne Kinder.. Einfach am Limit. Aber: Alles wird gut (und sicher total schön)! Bis Freitag (kannst gern eine Kiste mitbringen, wenn Du Dich dann wohler fühlst :-))

  7. Haha – die Wortwahl im Auto hätte auch von mir sein können :-) drück den Stress einfach ein bisschen weg, freu Dich über den sensationellen Juli (wettertechnisch) und dass Du wieder in Dein Lieblingshaus gezogen bist – das sind doch wirklich Umstände, die sofort ein Glücksgefühl auslösen (sollten) – und Umzugskartons laufen auch nie weg – also – mach Dir einen schönen Drink *** Herzlichst Monika

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