Krawall. Revolution. Fressevoll.

Lissy

Meine Tochter, heute Morgen, auf dem Weg zum Bus, der sie ins Schullandheim bringt. Ich hatte Zeit, ihr zum Abschied zu winken. Die hat nicht jeder.

Einen Blog zu haben, kann sauanstrengend sein. Nicht, weil er Zeit kostet. Oder weil bloggen auch Arbeit ist (Schreiben, Bilder bearbeiten, Themen überlegen). Sondern weil man als Blogger seine Meinung hinaus in die Welt trägt. Und so eine Meinung, die ist nicht immer bequem für alle. Vor allem, wenn sie nicht weichgespült ist.

Immer wieder bekomme ich Kommentare auf einen uralten Blogpost von mir, in dem es darum geht, dass ich finde, dass kleine Kinder nicht in eine staatliche Kita mit miesem Betreuungsschlüssel gehören. Weil sie dort eben nicht Spaß unter Gleichaltrigen haben, sondern oft nur ihre Zeit absitzen. Ich finde – immer noch und immer wieder: Kleine Kinder sind fantastisch bei ihren Müttern aufgehoben. Und bevor jetzt wieder alle aufschreien: Jede Regel hat Ausnahmen und ja, manchmal ist es finanziell notwendig arbeiten zu gehen und ja, manchen Kindern geht es in der Kita besser als zuhause, weil da katastrophale Zustände herrschen. Aber über die schreibe ich hier nicht.

Ich schreibe über Mütter, die denken, dass sie einem Bild entsprechen müssen, das unsere Gesellschaft für sie bereit hält. Dem, dass alles geht und zwar gleichzeitig und dass man selbst Schuld ist, wenn man das nicht auf die Reihe kriegt. Wie, Du gehst noch nicht wieder arbeiten obwohl Dein Kind ein Jahr alt ist? Wie, Du bist von Deinem Mann finanziell abhängig? Wie, Du hast kein neues iPhone – verdient ihr denn nicht beide? Aber vor allem schreibe ich über unsere Gesellschaft und die Politiker, die dieses Bild propagieren. Was um Himmels Willen stimmt mit euch nicht?

Ein Kind zu kriegen ist nicht dasselbe, wie ein Auto zu kaufen. Wenn es einem gerade nicht in den Kram passt, kann man es nicht irgendwie unterbringen so wie man ein Auto bei Regen in die Garage stellt. Ein Kind zu bekommen heißt, dass man sich auf das Abenteuer, das Leben heißt, einlässt. Es heißt, dass man DA ist. Nicht nur abends. Und auch nicht rund um die Uhr. Sondern wenn es wichtig ist. Was aber viel wichtiger ist: es heißt NICHT, dass man nicht mehr arbeiten kann. Na klar kann man arbeiten, wenn es Mutter und Kind dabei gut geht. Und das kann – völlig richtig – jeder am besten selber entscheiden.

So weit, so GAR NICHT gut.

Denn manche Menschen entscheiden das und sind sich nicht wirklich klar darüber, was das in the long run bedeutet. Anders kann ich mir jedenfalls eine Mitschrift der Elternbeiratssitzung an unserer Heile-Welt-Grundschule nicht erklären, in der folgender Passus (zwischen Faschingskrapfen und Schuleinschreibung) steht:

Umgang mit kranken Kindern

Frau XXX und Frau XXX berichten, dass es in letzter Zeit öfter vorkam, dass erkennbar kranke Kinder in die Schule geschickt wurden und Eltern auf die Bitte, diese abzuholen, gar nicht oder ungehalten reagierten.

Die KES sollen an ihre Eltern appellieren: Es ist im Interesse der gesamten Schulfamilie kranke Kinder zu Hause zu lassen.

Das sind Momente in denen denke ich: Krawall. Revolution. Fressevoll.

Kinder müssen zuhause gesund werden dürfen, wenn sie krank sind. Mit einer Mutter oder mit einem Vater, die für sie da sind. Müssen nicht mit Medikamenten vollgestopft in die Schule, damit die Eltern arbeiten gehen können. Und müssen auch nicht alleine zuhause sein, wenn sie krank sind, weil alle Erwachsenen arbeiten gehen müssen. Ja, sowas gibt es auch. In der Grundschulzeit. Und sowas sollte es nicht geben.

Ja, dieser Blogpost ist Schwarz und Weiß. Weil ich den Beweis dafür, dass etwas ganz gehörig falsch läuft, plötzlich Schwarz auf Weiß in meinen Händen hielt. Und vor lauter Entsetzen erstmal gar nicht darüber bloggen konnte. Wie viel Angst muss man vor seinem Arbeitgeber haben, dass man ungehalten reagiert, wenn die Schule anruft, weil das eigene Kind krank ist? DAS finde ICH krank.

Deutschland, wach auf. Arbeitgeber müssen Frauen mit Kleinkindern ihr Gehalt weiterzahlen, auch wenn diese 3 Jahre zuhause bleiben wollen. Und sie müssen ihnen ermöglichen danach ohne Karriereknick wiedereinzusteigen. Obwohl ich das Wort “wiedereinstegen” hasse, denn eigentlich heißt es “weiterzuarbeiten”. Wir steigen nämlich zwischendurch nicht aus, sondern machen das, was für eine gesunde Gesellschaft immens wichtig ist. Wir kümmern uns um die nächste Generation.

Kinder zu haben gehört zu den wertvollsten Erfahrungen, die man als Mensch machen kann. Sie gut zu behandeln und für sie da zu sein, ist das Mindeste, was wir tun können, um uns für dieses Wunder zu bedanken. Wenn das ein Land nicht kapiert, geht es abwärts, nicht aufwärts.

Frau Merkel, mit allem nötigen Respekt – es ist an der Zeit, sich ordentlich auf den Hosenboden zu setzen.

Eure Svenja

46 Kommentare

  1. Ich bin dabei! Mich macht der Gedanke krank, dass meine Kinder im wesentlichen die Pensionen der Leute erarbeiten werden, die heute KEINE Kinder haben und dass damit der Wert dessen, den Mütter daheim leisten NOCH IMMER nichts wert ist.
    Gleichzeitig geht die Einkommensschere immer weiter auf und viele Frauen müssen einen, meist schlechter bezahlten Job, einfach machen, weil es notwendig ist. Die Firmen verlangen Leib und Seele, Einsatz und Flexibilität, bieten aber selber all das genau nicht.
    Und dann verrücken sich für manche Eltern die Werte und sie glauben in die Firma zu MÜSSEN und das selbst wenn das Kind noch nicht gesund ist.
    AAAAAAHHHH! Das ist alles so krank!
    Man müsste echt mal so richtig Krach machen .. politisch gesehen sind Mütter einfach zu lieb. Man braucht wohl so etwas wie eine Eltern Lobby!!!
    Hihi,
    okay, die Idee find ich gut und witzig!!

    Sorry für mein wildes Geschreibsel, aber ich antworte jetzt prompt und nicht nach einmal drüber schlafen…

    GLG
    Susanne

  2. Liebe Sevenja, Du sprichst mir so aus der Seele. Ich engagiere mich seit Jahren für das Thema Vereinbarkeit Familie und Beruf. Dabei geht es nicht darum, dass alle Frauen wieder arbeiten gehen müssen. Auch in bin der Meinung jede Familie muss Ihre eigene Regelungen treffen. Aber eines Unterstütze ich mit jeder Faser meines Seins. Kranke Kinder gehören nach Hause und mit Liebe und Zeit gesund gepflegt! Auch zum Thema “Wiedereinstieg” habe ich eine Meinung. Kinder zu erziehen, sie bestmöglich auf ihr Leben vorzubereiten, das “Familienunternehmen” zu führen ist keine Erziehungspause! In dieser Zeit eignet Frau/ Mann sich Qualifikationen an die man auf keiner Universität beigebracht bekommt. Da lernt man Grenzen kennen, die erfährt man auch keinem Seminar. Ich bin der Meinung, diese in dieser Zeit erlangten Qualifikationen sollten mehr in den Mittelpunkt gestellt werden und honoriert werden anstatt von Wiedereinstieg nach der Elternzeit zu sprechen. So mancher Chef hat nach 30 Jahren Berufserfahrung nicht solch eine Qualifikation seine Mitarbeiter nach den Stärken und Schwächen einzusetzen und zu fördern.

  3. Svenja, Danke für diesen Post! Es ist total krank was wir uns vormachen lassen. Man geht mit seinem 6 Wochen alten Säugling durch die Stadt und wird gefragt: “Und wann gehst Du wieder arbeiten?” Ähm hallo? Sorry, mir ist damals fast das Messer in der Hosentasche aufgegangen…. Dann kann ich noch anmerken, dass sich viele Eltern teilweise selbst krank zur Arbeit schleppen, obwohl sie sich auskurieren müssten, da man ja Kranktage “sparen” muss, falls das Kind mal krank wird. Und ruck zuck sind auch die Kollegen krank….

  4. Liebe Svenja,

    so sehr ich sonst mit Dir einer Meinung bin, hier sind wir uns in manchen Punkten uneins.
    Ich arbeite wieder seit mein Kind 1 Jahr alt ist. Nicht unbedingt weil ich muss oder das Geld bräuchte, sondern weil ich kein Mensch bin, der gerne 24h mit einem Kleinkind rumhängt. Ich brauche meine Arbeit, weil sie mich geistig fordert und ich bin zuhause mit meinem Kind total unausgeglichen gewesen, hatte immer schlechte Laune und wurde so aggressiv, dass mein Partner und ich uns beinahe getrennt hätten. Seit ich wieder arbeiten gehe ist es viel besser. Die paar Stunden am Tag tun mir einfach gut.

    Mein Sohn hingegen gehört glücklicherweise zu den Kindern, die richtig gerne in die Kita gehen. Wäre dem nicht so, dann hätten wir eine andere Lösung gefunden, aber er geht da gerne hin und das reden wir uns auch nicht schön. Wenn ich ihn früher abholen will, dann sitz ich meist unbeachtet bis zum Ende der Betreuungzeit neben ihm, weil er gerade eine ganz wichtige Mission hat und diese beenden muss. Er freut ist auf die anderen Kinder und wenn Ferien sind, dann fehlen sie ihm auch. Ich sage jetzt nicht, dass er zuhause mit mir (vorausgesetzt ich wäre ausgeglichener gewesen) nicht auch seinen Spaß hätte, dort hat er ihn aber in jedem Fall und im Anschluss hat er eine gut gelaunte Mama, die sich sehr auf ihn freut und die Zeit bewusst mit ihm verbringt.

    Zu Deinem Vorschlag, Arbeitgeber sollen die Gehälter weiterzahlen: ja, das wäre natürlich nett. Ist aber nicht so ganz zuende gedacht. Ich stelle im Freundeskreis gerade fest, wie schwer es für Frauen Anfang 30 ist, die Stelle zu wechseln. Die Frauenquote wird mit jüngeren oder älteren bedient, aber welcher Arbeitgeber würde sich das neben dem Ausfallrisiko bei Elternzeit auch noch antun, eine Frau einzustellen, für die er dann 3 Jahre zahlen muss aber nichts bekommt? Kleine Firmen könnten sich das gar nicht leisten.

    Was die kranken Kinder betrifft, stimme ich Dir aber voll zu.

    Liebe Grüße,
    hanna

    1. Liebe Hanna, es ist doch wunderbar, dass Du wieder arbeitest. Denn ich höre aus JEDER Zeile, dass Du genau hinschaust, wie es Deinem Kind geht und dass es ihm gut geht. Das ist es ja: jeder soll selbst entscheiden – mit Arbeitgebern im Rücken, die die Entscheidungen mittragen. Und: ein par Stunden am Tag ist was anderes als Vollzeit – und das Kind von 7:30 bis 18:00 aus dem Haus “schaffen”. Hast Du einen Arbeitgeber, der flexibel ist, wenn Dein Sohn krank ist? Wie machst Du das dann? Das würde mich sehr interessieren. Und die Idee mit dem Gehälter zahlen ist ja nur die Hauptidee – damit wir das hinkriegen, muss es viele Regelungen geben. Eben nicht nur eine Frauenquote sondern eine Frauenquote im gebährfähigen Alter usw. – alles Dinge die ich liebend gerne mit Frau Merkel mal besprechen würde. Denn ein Arbeitgeber ist jemand, der zu viel Arbeit für eine Person hat und deshalb andere Personen braucht, die mitarbeiten. Es ist also auch jemand, dem wir einen Gefallen tun, weil wir ihm helfen. Ich kenne Firmen, die nehmen solch soziale Verantwortungen Ernst. Das sind dann die, wo die Mitarbeiter im Umkehrschluss auch richtig mit anpacken und total motiviert sind. So herum könnte man auch am Wirtschaftswachstum arbeiten ;-) Liebe Grüße, Deine Svenja

      1. Hallo Svenja,

        also, wegen Deiner Frage, was wir machen, wenn unser Kind krank ist. Wir haben viel Glück und arbeiten beide bei Großkonzernen, die recht flexible Arbeitszeiten bieten und die Möglichkeit, jederzeit Homeoffice zu machen, Gleitzeit auf- und abzubauen etc.
        Es bleibt also im Regelfall derjenige von uns zuhause, der es sich gerade zeit- und arbeitstechnisch besser leisten kann. Wenn es bei beiden gerade schlecht ist, dann fängt einer um 6 Uhr morgens an und gegen Mittag machen wir Schichtwechsel und der andere arbeitet dann notfalls bis in den Abend.
        Einmal ging das gerade auch nicht und das Kind war auch nicht so schlimm krank (aber ansteckend) – da kam eine Bekannte, die auch ab und zu bei uns babysittet.
        Und wenn absehbar ist, dass wir länger ansteckend aber nicht total mamabedürftig krank sind zB bei Bindehautentzündung oder Windpocken, dann importieren wir auch mal eine der Omas.

        Du siehst, es ist jedes Mal ein bißchen jonglieren, aber irgendeine Lösung gibt es eigentlich immer.

        Liebe Grüße, Deine hanna

      2. Ich kann da Hanna nur zustimmen, ich habe nach der Geburt meines Sohnes mein Studium beendet und arbeite seit er 1,5Jahre ist 25h. und das gerne und freiwillig. Und mein Sohn geht gerne und freiwilllig in die Betreuung, der nachmittag ist für uns beide reserviert. Ich bin alleinerziehend, das macht einiges komplizierter, aber auch mit mann hätte ich in dem Alter gerne wieder gearbeitet. Gottseidank sind meine Arbeitszeiten sehr flexibel, mein Arbeitgeber sehr familienfreundlich und bei Krankheit daheim bleiben kein Problem. Das war mir wichtig, lieber keine Stelle als eine, bei der das nicht geht.
        Was mir bei der ganzen Diskussion sehr fehlt, ist die Pflicht der Väter. Wenn es ebenso selbstverständlich wäre, dass sie in Elternjahre gehen und sich das die ersten drei Jahre mit der Partnerin ungefähr hälftig aufteilen, wenn sie bei Krankheit ebenso daheim bleiben würden, dann wäre es viel selbstverständlicher Frauen und Männer gleichermaßen zu behandeln, auch im “Gebäralter” gleichberechtigt einzustellen.
        Liebe Grüße

      3. Über die Väter schreibe ich nichts, weil ich das ehrlich gesagt nicht beurteilen kann. Wir haben uns für das Modell Mann arbeitet, Frau ist zuhause entschieden. Aus ganz vielen Gründen. Trotzdem arbeite ich: von zuhause, wenn die Kinder mich nicht brauchen. Ich weiß, dass viele Paare das heute anders leben – aber ich eben nicht. Für uns macht das so, wie es ist, Sinn. Und zu mutmaßen was Männer theoretisch im Elternjahr und danach machen könnten – ohne eigene Erfahrungswerte zu haben – möchte ich nicht. Wenn jemand dazu was Spannendes beitragen kann: jederzeit gerne.

  5. Mein Sohn besucht die 2. Klasse, und die Klassenlehrerin hat in einer Ecke im Klassenzimmer ein Bett stehen….damit die kranken Kinder, deren Eltern arbeiten gehen MÜSSEN, sich wenigstens dort ausruhen können….Als ich das das erste Mal gehört habe, das war in der 1. Klasse, wäre ich am liebsten heulend davon gelaufen….wie kann man sowas machen? Weiß man denn nicht selbst, wie scheiße es sich anfühlt, wenn man krank ist und sich nicht in liebevoller Obhut erholen kann?
    Auch ganz schlimm finde ich, dass die Lehrerin gezwungen war, auf dem letzten Elternabend darauf hinzuweisen, dass auch am Wochenende Hausaufgaben gemacht werden müssen (sie gibt immer nur Lesen auf, und sorry, aber die zehn Minuten kann man sich an einem Samstag- oder Sonntagnachmittag ja wohl mal nehmen). Eine Mutter reagierte total angepisst und sagte: Für Hausaufgaben ist der Hort zuständig, am Wochenende will ich meine Ruhe haben!…Da fällt selbst mir nichts mehr ein.. von der Schublade mit dem Zusatzfrühstück, das die Lehrerin immer dabei hat, weil mindestens zwei Kinder IMMER ohne Frühstück oder mit schimmliger Apfelschorle von vor den Ferien in die Schule kommen, will ich mal gar nicht sprechen…

    Und ja, ich arbeite auch…morgens..im Homeoffice.. und ja, ich weiß, dass dieses Glück nicht jeder hat, aber nein, mir ist der Job auch nicht in den Schoss gefallen, ich musste gezielt danach suchen und auch mal geduldig sein und mit weniger Geld auskommen, als ich vielleicht gewöhnt war. Und ich kenne sogar richtig tolle berufstätige Mütter, die alles stehen und liegen lassen, wenn die Schule anruft, ganz gleich, ob der Chef die Nase rümpft….

    In diesem Land stimmt ganz gewaltig was nicht, denn manchmal muss ich mich dafür rechtfertigen, dass ich mein Kind nicht wegen der ach so wichtigen “sozialen Kontakte” mit 10 Monaten in eine Kita gegeben habe, um mich beruflich zu verwirklichen, weil mir daheim die Decke auf den Kopf fällt und NUR Mami sein ja soooooo elendig langweilig ist….In meiner Familie pflegen wir soziale Kontakte, in dem wir zum Beispiel mit Freunden Erdbeeren pflücken gehen, daraus Marmelade kochen und später gemütlich zusammensitzen…Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mein Leben als Mutter jemals langweilig gewesen wäre… nicht einen einzigen Tag lang.. und jeden Tag lerne ich so viel von meinen Kindern und über diese Welt, wie es mir kein Job, kein Abschluss und auch nicht noch eine Ausbildung ermöglichen würde….

    LG Michi

    1. Liebe Michi, das mit dem Bett finde ich unglaublich. Fantastisch, dass diese Lehrerin mitdenkt und versucht das Beste aus einer unmöglichen Situation zu machen. Einfach nur traurig für den armen Wurm, der nicht im eigenn Bett gesund werden darf. Auch das mit dem zweiten Frühstück – das ist eine grobe Vernachlässigung und das macht mich sehr traurig. Deine Svenja

    2. Liebe Michi,
      eigentlich wollte ich Svenja gerade Applaus für den tollen Artikel stiften, doch dann las ich Deinen Kommentar. Da geht einem wirklich das Herz auf! Man spürt, wie nah Du Deinen Kindern bist und für alle das Optimale herausholst. Homeoffice ist ein wunderbarer Luxus, wie schön, dass Du so einen Job finden konntest. In der heutigen Zeit mit Internet und entsprechender Leitung zur Firma dürften doch diese Jobs keine Seltenheit mehr bleiben. DA müssen wir auch ran! Die Situation in der Schule – sowohl bei Svenja als auch bei Dir – sind leider überall anzutreffen. Kommt durchaus nicht nur in sog. bildungsfernen Haushalten vor, dass die Kinder sich selbst überlassen werden. Mit Um- und Versorgen haben diese Eltern leider wenig im Sinn! Wie schade!! Alles Liebe, Stephie

  6. Hörst Du meinen lauten Applaus??
    Ich hab derzeit einen super Abteilungsleiter und einen super Teamleiterin und dazu einen Job der mir Spass macht- das ist auch in unserem Unternehmen (großer Wirtschaftskonzern) nicht Gang und Gäbe… ich schreibe derzeit, da mein Arbeitsverhältnis befristet ist. Sowas darf das Unternehmen (augenscheinlich) nämlich, wenn man “wiedereinsteigt” und das nicht in Vollzeit sondern Teilzeit… Also mal sehen, ob ich ab nächstem Jahr wieder ganz viel Zeit aber dafür weniger Geld habe…
    Zur Zeit bin ich jedenfalls zufrieden- wenn Kind krank dann krank und ich darf ohne das jmd zuckt zuhause bleiben.
    Schuluntersuchung mitten am Vormittag- Gott sei Dank kein Problem

  7. Liebe Svenja,
    genau dieses Thema brennt mir gerade dringend unter den Nägeln…
    Ich finde es entsetzlich, dass von Müttern der heutigen Generation, erwartet wird, dass sie nach einem Jahr arbeiten gehen (und ich spreche nicht davon, dass es manche freiwillig und gerne machen).
    Ich habe 3 Kinder (5, 2 1/2 und 10 Monate) und bin nach den beiden Großen immer nach einem Jahr wieder in Teilzeit arbeiten gegangen. Und zwar aus finanziellen Gründen. Das war damals schon schwierig, da ich als Krankenschwesterim Schichtdienst arbeite.
    Nach dem 3 Kind stellt mich das jetzt vor eine große Herausforderung. Ich müsste mindestens 75% arbeiten um mir/uns den Krippenplatz für die beiden Kleinen leisten zu können.Das da die Familie irgendwie auf der Strecke bleibt ist mir schon vorher klar. da kam mir heute erst der Gedanke: Muss das sein? Früher war das selbstverständlich, dass man Min. 3 Jahre zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmern kann. Und der springende Punkt ist: man konnte es sich leisten!
    Persönlich sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ich erstmal noch ein Jahr zu Hause bleibe, was für uns aber bedeutet, dass wir finanziell kürzer treten müssen.
    Was läuft da falsch in unserer Gesellschaft?

    Liebe Grüße Nadine

  8. tanja
    Du hast recht das Kinder bis zum 3 Lebensjahr beideer Mutter bleiben
    sollten. Ich gehe nur jedes Wochen Ende Arbeiten ,da ist mein Mann Zuhause. Mein Mann und Ich ist es sehr wichtig das unsere kinder von
    uns Betreut werde. Von vielen Freundienen sagen jetz hast du ja zeit mit 3 Schulkinder zu Arbeiten zu gehen. Das geht nicht von der Arbeitszeit.
    Ich Arbeite seit 15 Jahren so.

  9. Liebe Svenja. Ich bin 16 Jahre für meine Kinder und Familie zu Hause geblieben – bis heute habe ich nichts bereut oder vermisst. Liebe Grüße Brigitte

  10. Ich habe keine Worte mehr. Es ist alles gesagt. Ich hoffe jetzt nur, dass es auch genau die Leute zu lesen bekommen, die am Hebel sitzen und diese beschissene Zwangssituation, in der ganz viele Eltern stecken, entschärfen können. In der Politik wird schnell mal besprochen, entschieden, Diäten ganz uneigennützig erhöht. Theoretisch klappt das alles ganz wunderbar. Aber dann, in der Praxis, im richtigen Leben, da klappt es eben ganz und gar nicht. Ich habe einen Sohn (8) und eine Tochter (2) und muss vormittags bei zwei Arbeitgebern arbeiten gehen, damit wir die üblichen Lebenskosten decken können (Betonung liegt auf “üblichen”, also nicht die Luxusvariante des Lebens!). Und das, obwohl wir zu den Glücklichen gehörten und mein Mann eine Vollzeitarbeit hat. Und ich habe das Glück, dass ich meine Mama im Ort habe, die in der Zeit meine Kleine hat (Junior ist ja in der Schule). Nur wenn eines der Kinder krank wird, dann bleib ich daheim. Und das auch noch gerne, weil Kinder dann einfach die Mama oder den Papa brauchen, und niemand anderen. Meine liebe Svenja, weiter so!

  11. Wieder ein Top-Beitrag!
    Hierzu geht mir der Beitrag nicht mehr aus dem Kopf, in dem es um 24 Stunden-Kitas ging, die jetzt immer mehr “im Kommen” sind. Und die ursprünglich für das Krankenhauspersonal einer nahe gelegenen Klinik gedacht waren (heißt: für die Stunden, die eine Krankenschwester, Ärztin etc. dort arbeitet).
    Inzwischen können aber auch andere Eltern diese nutzen. 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr! Ja. Auch an Weihnachten und anderen Feiertagen.
    Der Beitrag fing, glaube ich, mit dem Satz: “Yannik hat seine Mutter seit 21 Stunden nicht gesehen” an. Da ist man fassungslos.
    Gleich in der Nähe gibt es dann auch ein “Kinderhotel”. Dort können Kinder ebenfalls 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr abgegeben werden. Über Nacht oder auch die ganze Woche über, falls die Eltern auf Geschäftsreise sind etc.
    Ich finde aber nicht, dass Kinder nicht stundenweise in die Kita dürfen und Mutter mit Kleinkindern nicht arbeiten dürfen, wenn es denn zeit- und familientechnisch passt.
    Aber 24 Stunden-Kitas? Kinder-Hotels? Kinder, die eine ganze Woche über dort schlafen???? Kinder, die auch an Feiertagen und Wochenenden dort hocken? Geht´s noch? Dass, was der Staat da von uns Müttern will, ist völlig unakzeptabel und es ist ein Skandal, dass es Familien gibt (Väter gehören ja schließlich auch dazu – warum dulden DIE das?!), die das in Anspruch nehmen.

  12. Und den Bericht von Beate mit dem Bett im Klassenzimmer (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) solltest du unbedingt auch noch publik machen und auf deinem Blog veröffentlichen. Geht´s noch? Solchen Eltern gehören ja in meinen Augen die Kinder weg genommen. Oder zumindest mal das Jugendamt vorbei geschickt. Wenn wir früher in der Schule erkrankten, mussten wir sofort bei der Sekretärin auf einer Liege Platz nehmen (damit keine anderen Kinder angesteckt wurden) und dann hatten die Eltern, Omas, Opas etc. sofort zu kommen, um uns zu holen!

  13. Ja, da ist sie… Die Kehrseite der Emanzipation. Wir Frauen haben leider oft an uns selbst den Anspruch, dieses alles perfekt machen zu wollen – unsere “alte Rolle” (Kinder, Küche, Haushalt) und unsere “neue Rolle” (Geld verdienen, Karriere, Unabhängigkeit, Freiheit). Lässt sich leider meistens nicht unter einen Hut bringen… Und wenn es doch gelingt, dann auf unsere Kosten, dann steht man als Frau und Mutter kurz vor dem Burn Out.
    Ich merke es oft auch im Beruf, dass es vielen Kindern besser gehen würde, wenn die Eltern präsenter wären – und das nicht nur in den ersten 2 Jahren – sondern, wie Du es so treffend formulierst – eben wenn das Kind die Mutter braucht.
    Ich propagiere nicht “Frauen zurück an den Herd”. Aber es wird Frauen heutzutage zu schwer gemacht. Und daran sind wir Frauen nicht unbeteiligt. Wir wollen sie ja, diese Gleichstellung! Geht ja garnicht, das in den Chefsesseln prozentual mehr Männer als Frauen sitzen!
    Schade, dass Kristina Schröder das Handtuch geschmissen hat, nachdem sie eingesehen hat, wie schwer es ist mit Kind und Karriere. Fr. Merkel hat selbst keine Kinder und ist daher auch nicht der richtige Ansprechpartner. In ihrer Neujahrsansprache betonte sie, dass die Familien das Rückgrat der Gesellschaft seien… Die Bedeutung dessen, kann sie aber nicht ermessen. Den Politik versucht an vielen Stellen gerade dieses Rückgrat zu schwächen.
    Ja, es läuft einiges falsch in BRD. Das fängt damit an, dass wir die Politiker und Bänker deutlich besser bezahlen als Erzieher und Tagesmütter und endet damit, dass Häftlinge im Knast besser versorgt werden, als unsere Senioren in Pflegeheimen. Das ist eine bedauerswerte Gesellschaft. Mit Werten, die ich nicht an meine Kinder weitergeben möchte.

  14. Liebe Svenja!

    Ersteinmal vielen Dank für deine – immer offenen – Worte! Ich bin damals über eine Rezeptsuche in deinem Blog gelandet und eben auch über jenes Statement von dir gestolpert. Ja, es hat mir ein wenig ein schlechtes Gewissen gemacht, aber nachdem ich dann immer mal wieder deine persönliche Einstellung zur Kindererziehung lesen konnte, verstand ich auch dein Anliegen. Es geht tatsächlich nur um jeden einzelnen und der/die ist nunmal immer anderes glücklich. Ich arbeite auch mit 2 Kindern, beide gingen mit 1 Jahr zu einer lieben Tagesmutter, welche ich sorgfältig ausgewählt habe (bitte keine Hunde, bitte keinen ausgebauten Kellerraum und nein, bitte auch keine Besuche im Schwimmbad mit 5 Kindern!). Ich brauche einfach die Abwechslung um ausgeglichen zu sein. Aber meiner Meinung nach sollten Frau Merkel und Frau Schwesig (Familienministerin) einen Elternführerschein einführen!! Kinder sollten immer (!) an erster Stelle stehen und wenn die Schule oder KiTa anrufen renne ich noch mit der Computer-Maus in der Hand los!!!

  15. Liebe Svenja,
    ich bin total bei Dir!
    Ich habe drei Geschwister und meine Mama ist ab der Geburt ihres ersten Kindes bei uns zu Hause geblieben. Als ich noch in der Schule war und auch als ich mit dem Studium begonnen habe, dachte ich mir immer, dass es gar kein Problem sein wird, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen. Ich bin emanzipiert, also muss das gehen. Das war mein Ziel Karriere machen. Gibt ja gnügend Kitas etc inzwischen und Omi is ja auch noch da, die sich bestimmt gerne kümmert. Oft habe ich nicht verstanden, warum meine Mama ihren Beruf für uns aufgegeben hat und letztlich damit ein Stück ihrer Unabhängigkeit. Schön langsam neigt sich meine Ausbildung dem Ende zu und die Themen eigene Familie gründen, Haus bauen, Kinder kriegen drängen sich in den Vordergrund. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso bewusster wird mir, was wir als Kinder für einen Luxus genießen durften. Mit einer Mama, die jeden Tag nur für uns da war. Die nach der Schule die Pfannkuchen gebacken und uns bei den Hausaufgaben geholfen hat. Mit einer Mama, die sich am Wochenende nicht von einer stressigen Arbeitswoche erholen und erstmal um den Haushalt kümmern musste, sonern mir das Backen beigebracht hat, mit uns gespielt, gebastelt und Ausflüge unternommen hat. Ich bin so glücklich, eine solche Kindheit gehabt zu haben. Dieses Gefühl und diese Gedanken haben dazu geführt, dass sich mein Ziel verändert hat. Ich möchte einmal glückliche Kinder haben und für sie da sein.
    Mir ist natürlich bewusst, dass bei dem Thema Kinderbetreuung die finanzielle Seite eine große Rolle spielt. Auch meine Mama hätte durchgehend bei uns bleiben können, wenn mein Papa nicht genug verdient hätte. Wie das einmal bei mir aussieht, weiß ich auch noch nicht. Aber eines ist sicher: Ich möchte Kinder. Aber keine Kinder, die ich in eine Kita abschieben muss.

  16. Liebe Svenja, Respekt für deinen Beitrag! Du beharrst nicht auf der EINEN richtigen Meinung, sondern differenzierst sehr wohl, was leider von manchen Leserinnen nicht gründlich genug gelesen wird. Ich war in der glücklichen Lage, fast 19 Jahre lang (!!!) als Vollzeitmutter zuhause zu bleiben und ich habe mich keinen einzigen Tag gelangweilt oder geglaubt, dass mein geistiger Horizont nicht mehr ausreichend ist. Trotzdem respektiere ich voll und ganz, wenn jemand wieder früh arbeiten gehen möchte, sofern die Kinderbetreuung gescheit geregelt ist. Mit den üblichen KiTa-Öffnungszeiten hätte ich in meinem alten Beruf überhaupt nicht mehr arbeiten können und ausschließlich nachts oder am Wochenende wollte ich auch nicht arbeiten, da wir ja sonst kein gemeinsames Familienleben gehabt hätten. Finanziell ging es uns damit auch nicht immer so toll, aber wir haben lieber auf teure Urlaube und Anschaffungen verzichtet, als uns irgendeinem dürftig gestrickten Betreuungskonzept auszusetzen, das schon bei Ausbruch einer Magen-Darm-Grippe zusammenbricht. Durch Zufall arbeite ich jetzt selbst in einem Bereich mit Vorschulkindern und sehe dort mit Entsetzen, wie oft kranke Kinder in die Schule geschickt werden, weil die Eltern sie nicht zuhause gesundpflegen können (oder auch wollen!). Zum Einen liegt das wirklich an den Arbeitgebern der Mütter, diese trauen sich einfach nicht, sich für die Betreuung der kranken Kinder freizunehmen, zum Teil ist es aber wohl auch die Bequemlichkeit, ein unleidliches krankes Kind für ein paar Stunden loszuwerden. Und so steckt ein Kind das andere an und es nimmt einfach kein Ende….Ach ja, das Notfallfrühstück haben wir auch immer vorrätig und es wird erschreckend oft gebraucht.
    Ein relativ großer Teil unserer Kinder kommt übrigens aus sogenannten “sozial schwachen Familien”, für die es überaus wichtig ist, dass sie in unsere Einrichtung kommen. Ein “Zuhausebleiben” wäre für viele dieser Kinder prekär.
    Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich die ersten Jahre mit meinen Kindern relativ stressfrei zuhause bleiben konnte. Soziale Kontakte hatten meine Kinder trotzdem früh durch Krabbelgruppen, Spielkreise etc.
    Der Staat sollte durch gescheite Betreuungsschlüssel und mehr finanzielle Förderung der Einrichtungen für mehr Qualität statt Quantität sorgen.
    Dann könnten Eltern wirklich mit gutem Gewissen entscheiden, ob sie die Kinder zuhause behalten oder früh in den Beruf zurückkehren. Mit einer reinen “Aufbewahrung” ist niemandem geholfen.
    Für familienfreundliche Arbeitgeber könnte es ebenfalls finanzielle Hilfen vom Staat geben, um die Scheu vor “fruchtbaren” Arbeitnehmerinnen zu nehmen. Es werden in Deutschland so viele schwachsinnige Projekte staatlich gefördert, da könnte man was abzwacken und Sinnvolleres mit tun.
    Liebe Grüße
    Lilli

  17. Ich finde es toll das du dieses Thema ansprichst. Ich weiß wie anstrengend es ist jeden Tag sich selbst und das Kind fertig zu machen, gesunde Brotzeit herzurichten und noch pünktlich und entspannt in der Arbeit zu erscheinen. Deshalb habe ich mich nach dem 2. Kind bewußt dagegen entschieden (Gott sei Dank blieb mir die Wahl) und kann jetzt meinem Arbeitgeber sei dank auf 400 € arbeiten. So komm ich nicht raus aus dem Geschäft und verdiene auch ein bisserl dazu. Meine Kinder haben schon immer ne robuste Gesundheit und sind selten krank. Traurig finde ich auch das manche Menschen anscheinend gezwungen werden ihre kranken Kinder – die in dem Moment alle Fürsorge bräuchten – in die Schule/Kita/Kiga zu schicken. Aber noch abartiger sind die Mamas denen es einfach nur lästig ist (doch sowas gibt es) ihre kranken Kinder zu versorgen und das die div. Einrichtungen auffangen müssen.
    Alles in allem ein hochbrisantes und teilweise sehr emotionales Thema.
    Lg Claudia

  18. Hm. Ja das Thema ist ein zum Himmel schreiendes Paradoxon!

    “Nicht mal” in Schulen (und ich meine jetzt keine 200-Personen-Schule… die gibts ja bald eh nirgends mehr… wegrationalisiert und so…), also großen Schulen mit an die 100 Lehrer – bzw. vornehmlich Lehrerinnen, gibt es ne interne Kinderbetreuung. Obwohl man ja sozusagen “an der Quelle” sitzt und es ein Leichtes wäre, das mal anzugehen.

  19. Liebe Svenja

    Ich finde das hast du gut geschrieben und ich bin auch deiner Meinung. Als alleinerziehende und gezwungenermassen berufstätig Mutter ist es nicht immer leicht mit kranken Kindern….gerade heute war meine Sohn schon wieder krank und in der Arbeit drängten wichtige Termine. Wenn dann noch eine Arbeitskollegin im Urlaub ist, dann bin ich komplett aufgeschmissen. Es ist nicht schön so, denn egal für was man sich entscheidet es fühlt sich einfach nicht gut an. Ich bin die einzige im Betrieb die Grundschulkinder hat und manchmal mangelt es schon an Verständnis. Gott sei Dank habe ich Familie in der Nähe die ab und zu einspringen kann.
    Also ich denke die Situation ist nicht nur in Deutschland so sondern in der Schweiz auch. Allerdings mit den Kitas ist es bei uns etwas anders – die meisten Kinder sind bis zum Kindergarteneintritt mit 4 bis 5 Jahren zu Hause und höchstens ein oder zweimal die Woche für 2 Stunden in der Spielgruppe. Ganz einfach weil es bei uns viel zu wenig Kitas gibt und wenn dann sind die so teuer, dass es sich nicht mehr lohnt arbeiten zu gehen… Auch nicht ideal so.

  20. Liebe Svenja, ich habe mir den “Luxus” leisten können, beim 2. Kind die vollen 3 Jahre zu Hause zu bleiben und jetzt einen tollen Halbtagsjob gefunden zu haben, weil ich selbst wieder arbeiten wollte, wo meinem Arbeitgeber völlig bewußt war, daß er auf diese Stelle mit 99% Wahrscheinlichkeit eine Mutter einstellen wird. Zum Glück ist meine Chefin zudem selbst Mutter und kennt alle Probleme von die KiTa ruft an, die Katze muß eingeschläfert werden bis hin zu mein Kind hat die ganze Nacht gespieben selbst nur zu gut und verzichtet dann auf wichtige Zahlen, die ich eigentlich hätte liefern sollen. Nochmal der pure Luxus. Und dennoch: Auch wir müssen oft schauen, wie wir das hinbekommen bei Krankheit etc. möglichst nicht auf Kosten der Kinder.
    Momentan herrscht bei uns in der KiTa Ausnahmesituation aufgrund fehlender Erzieher (krank, schwanger, offene Stellen) und ich bekomme als Elternbeirat viele Fälle der puren Verzweiflung mit, weil Eltern ihre Kinder nicht bringen können. Und nicht weil sie lieber in Ruhe Frühstücken gehen wollen, sondern weil sie darauf angewiesen sind. Ja, auch ich ärgere mich über völlig verrotzte Kinder und solche, die sich halb die Lunge raushussten. Denn ich kann mir dann an einer Hand abzählen, wer das als nächstes im Haus hat. Aber was sollen die Leute denn machen, die keine Alternative haben wie Oma etc. und angst um ihren Job haben müssen bzw. die Kohle dringend brauchen? Die haben schlichtweg keine Wahl und machen es sicher nicht aus Herzlosigkeit. Natürlich gibt es auch die anderen Fälle, keine Frage!
    Am Ende ist es eh immer völlig egal, wie man es macht, es ist doch immer falsch und das fängt in den Köpfen der Leute und dem System an. Und: Warum war es früher noch völlig ok, Hausfrau und Mutter zu sein und das wurde auch ganz anders geschätzt? Warum regiert heute der Anspruch, Frauen müssen wieder arbeiten? Wieso ist man als Frau heute meist nur dann anerkannt, wenn man sich im Spagat zwischen Beruf und Kinder/Haushalt zerreißt und selbst oft total auf der Strecke bleibt? LG Nicole

  21. Liebe Svenja,
    ich liiiieeeeebe dich Dich für solche Beiträge!!!!
    Ich bin Erzieherin im U3 Bereich, viele Mütter sind zu Hause und geben ihr Kind trotzdem in die Kita …Kommentare wie: “was soll ich denn Zu Hause mit meinen Kindern machen ?oder” es hatte noch Fieber diese Nacht aber alles ist wieder gut (3 Stunden später)” sind mittlerweile normal…. da wundert uns nix mehr …….
    und die Zeit wenn die Einrichtung schließt wird überbrückt mit Urlaub inklusive Kinderbetreuung ……schließlich müssen sich Eltern auch mal erholen!
    In diesem Sinne: lass es uns einfach für unsere Kinder besser machen!!
    LG

  22. Hallo, ich lese sehr gerne deine Beiträge und kranke Kinder gehören weder in die Schule noch in den Kindergarten! Das sehe ich genauso aber ich denke nicht das Arbeitgeber noch mehr schultern können. Ich rede nicht von Großunternehmen sondern den kleinen. Ich könnte es mir nicht leisten jemanden der nicht Arbeit (es geht nicht um Krankheiten) sondern um 3 Jahre weil Mutterzeit weiter zu bezahlen. Wir zahlen sozialabgaben irre viele Steuern und und und. Auch ein Unternehmer hat Kinder und muss und will. Der Staat hält gut und gerne beide Hände auf aber mehr auch nicht !! Aber ganz ehrlich für mich ist Politik immer mehr pest oder Cholera welches übel IST das bessere ! Das ist schade.

    1. Sandra, das sehe ich ganz genauso. Arbeitgeber müssen natürlich dafür an anderer Stelle entlastet werden. Dafür braucht es einen guten Plan. Arbeitsgruppen in denen Mütter und Unternehmer sitzen (und keine Politiker). Wer Frauen weiterbezahlt, muss weniger Steuern zahlen. Könnte zum Beispiel eine ganz einfache Lösung sein. Da muss komplett umgedacht werden und alles darf neu werden. Denn schon so wie es jetzt ist, macht es kaum noch Sinn, Arbeitsplätze zu schaffen.

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