2018 – mein professionelles Fazit

Ihr Lieben,

seit weit über einem Jahrzehnt schreibe ich öffentlich für euch. In dieser Zeit hat sich viel verändert. Früher ging es den wenigen Bloggern um Inhalte und den internationalen Austausch mit Gleichgesinnten. Heute gibt es viele Blogger und viele Fallstricke auf dem Weg zu gutem Content.

Hier winkt eine Kooperation, dort das schnelle Geld auf Instagram. Es haben sich Stereotypen herausgebildet. Die Mumbloggerin kocht, bastelt und staubsaugt gegen Bezahlung. Die Fashion-Instagrammerin steht auf einem Bein, lässt den Arm lässig hängen und schaut verträumt in die Ferne. Darüber liegt ein leicht körniger Filter mit einem Touch ins Graue. Und die Fitness-Influencerin hat lange offene Haare, streckt den Po raus und hat einen Code für euch – bei Eiweißriegeln 10 % off.

Wo einst Persönlichkeiten und gute Ideen fesselten, herrscht heute Gleichmacherei. Das Wahnsinnige daran ist, dass sich jeder besonders fühlen will. Der Einsatz dafür wird immer höher. Goldene Zeiten für Heilsversprecher, die ihr Geld mit falschen Hoffnungen verdienen.

„Das eine Ding, was Dir noch fehlt, damit Du endlich Erfolg hast.“ „Ich zeige Dir, wie es ganz einfach geht und wie sich Dein ganzer Einsatz endlich lohnt.“ „Du willst Deine Träume leben und von zuhause und auf der ganzen Welt arbeiten? Nichts leichter als das.“ Ihr müsst nur dort klicken, hier ins kostenlose Webinar kommen und dort den free Workshop besuchen. Danach folgen dann die persönlichen Gespräche, das unter Druck setzen und der Vorschlag „Also, wenn Du direkt heute Abend 8.000 Euro überweist, dann kannst Du morgen die restlichen 2.000 überweisen. So lange kann ich Dir das Angebot freihalten.“

Ihr denkt ich übertreibe? Leider nicht. Acht Leserinnen haben mir letztes Jahr geschrieben, dass sie bei solch betrügerischen Nummern in die Ratenzahlungsfalle gerutscht sind. Das begleitende Forum mit den anderen Frauen sei zwar nett, aber beruflich seien sie deshalb nicht weitergekommen.

Ich habe mir lange überlegt, wie ich hier weitermachen möchte. Bloggerin zu sein, ist heute kein Qualitätsmerkmal mehr. Es ist nicht innovativ und auch nicht très chic. Das liegt nicht am Bloggen, sondern daran, dass sich um eine gute Idee viele halbseidene Geschäftemacher angesiedelt haben. Und einige Trittbrettfahrer, die mit wenig Einsatz groß rauskommen möchten.

2018 habe ich ein paar Sachen ausprobiert. Wollte erspüren, wo ich Potenzial für Pionierarbeit im Netz sehe. Meine Auftragsjobs und Speaking Engagements habe ich in der folgenden Timeline bewusst rausgelassen, denn ich möchte meinen Fokus bei diesem Jahrerückblick auf meine persönliche, von mir initiierte Entwicklung legen.

Januar bis März 2018

Ich mache meinen YouTube DIY Channel auf. Weniger, um jeden Tag zu basteln, mehr, um YouTube zu verstehen. Das wird mir schnell klar. Auch, warum es keinen guten DIY Channel gibt. Der Aufwand ist extrem hoch. In den ersten drei Monaten drehe, schneide und veröffentliche ich 50 Videos.

Ich lerne dabei wahnsinnig viel – z.B. Aufnahme, Schnitt, Workflow, Musikauswahl, Timings, Einsprechen, Technik. Aber mir wird auch klar: Das Tempo möchte ich so nicht weiterfahren. Was schade ist, denn die Zahlen passen und die Chance, damit groß zu werden und Geld zu verdienen, ist greifbar nah.

Aber Erfolg muss auch zur Lebensphase passen. Die Idee war gut, als ich sie vor einigen Jahren hatte. Jetzt müsste ich das ganze Modell anders aufziehen. Bräuchte Menschen, die mir zuarbeiten oder meine Ideen ausführen. Aber Ideen zu verwalten ist nicht meins. Also höre ich Ende März erstmal auf mit dem Channel. Auch, weil schon die nächste Idee wartet.

April bis Juli 2018

Jetzt, wo ich Video kann, möchte ich etwas umsetzen, was ich schon lange im Hinterkopf habe. Endlich meine Workshops und mein Wissen zu erschwinglichen Preisen ins Internet bringen. Ausgesucht habe ich mir die Plattform Udemy, auch weil Thorsten mir dazu geraten hat. Sie ist übersichtlich und ich finde mich gut ein. Trotzdem brauche ich einige Wochen, bis ich meinen ersten Kurs „Erfolgreich bloggen“ Ende Mai launche. Ende Juni folgt „Pinterest – der Trafficbooster für Deine Website“, Ende Juli „Canva – Grafikdesign für Jedermann“.

August bis Oktober 2018

Im August starten die Sommerferien in Bayern. Ich habe mir vorgenommen, als nächstes unseren real life Workshop „Moving Pictures“ online zu bringen. Im August arbeite ich erstmal zwei Wochen am Konzept, denn der Kurs ist komplex. Die anderen beiden Wochen sind wir in Holland – die ersten echten Ferien des Jahres, die auch nötig sind.

Zurück in München beginnen Uwe und ich im September zu drehen, schmeißen dann aber die Konzeption nochmal um. Klassisches learning by doing, das wahnsinnig viel Zeit kostet und bei dem keiner Beifall klatscht. Zähne zusammenbeißen und durch. Ende Oktober steht das Ding endlich und der Kurs „Videos drehen und schneiden“ geht online.

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November und Dezember 2018

In diesen beiden Monaten arbeite ich hauptsächlich an der Weiterentwicklung meiner eigenen Marke und der Waltermedia. Buchhaltung, Liquiditätsplanung, Marketing, neue Website, neue Inhalte für unsere Websites, Entwicklung von Social Media Formaten, Analyse neuer Erzählformen und ganz viel Insta Stories und Vertical Videos. Den Blog mache ich in der Zeit zu, deshalb sieht man im Außen fast nichts. Aber all das wird sich auf die Qualität und die Sichtbarkeit unserer Inhalte und Marken im nächsten Jahr auswirken.

Fazit 2018

  1. Der Wettbewerb hat in allen Bereichen stark zugenommen. Es macht nur Sinn, Dinge zu launchen, bei denen ich mir vorstellen kann, lange am Ball zu bleiben. Oder die sich EXTREM vom Wettbewerb abheben.
  2. Ich werde all meine DIY Videos in eine Playlist schieben. Das Thema DIY auf YouTube verfolge ich nicht weiter professionell. Aber ich bin froh, den Channel und die Learnings zu haben. Es wird dort nächstes Jahr neue Inhalte geben, so viel ist sicher.
  3. Die Online Kurse machen Spaß, Sinn und ich baue mit ihnen ein passives Einkommen auf. Deshalb werde ich 2019 weitere Kurse launchen, weitere Plattformen ausprobieren und auch mal auf Englisch unterrichten.
  4. Es geht um Qualität. Nachahmer und Runterrotzer haben keine Schnitte mehr, außer sie ziehen blank. Finde ich super, denn ich stehe auf Qualität.
  5. Es geht um echtes Miteinander. Meinen DIY Channel hätte es ohne die Unterstützung meines Mannes und von Phuong Herzer vom Dojo Filmhouse so nicht gegeben. Danke auch an Jan Birkenstock für die Notfallhilfe bei den Online Kursen. Carolin, Du hast mich mit Deiner Freundschaft sehr bereichert und mir obendrauf so viele Kontakte gemacht. Stichwort: Reverse Mentoring. Claire, onwards and upwards – mit Dir rocke ich alles. Linn – I feel you. Thorsten: Danke fürs immer die Augen für mich offen halten und Deine professionelle Unterstützung seit vielen Jahren. Und natürlich Danke an all die Kunden, die mir vertrauen und die mich weiterempfehlen. Da ich null Marketing mache, ist word of mouth ein wichtiger Teil meines Erfolgs. Merci.

Mein größter Dank gilt aber euch. Meinen Lesern. Ohne euch würde es alles, worüber ich schreibe, nicht geben. Egal ob ihr vor über 11 Jahren mit mir den Grundstein gelegt habt, oder ob ihr erst seit 2018 mitlest – ihr seid die Pfeiler meiner Existenz. Ohne gutes Publikum kein Ansporn, gut zu sein. Ohne innovative Leser kein Platz für Innovationen.

Danke, dass ihr nie darauf bestanden habt, dass ich beim Kochen, Backen und Basteln bleibe. Danke, dass ihr euch für meine Kleinkinderthemen genauso interessiert habt, wie für meine Ansichten zur Lage der (Blogger)-nation. Danke, dass ihr mit mir im Internet erwachsen werdet und meinen Weg ein Stück weit mitbegleitet und gestaltet.

Rutscht gut rüber, wir sehen uns auf der anderen Seite des Jahres.

Eure Svenja

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